Anreise Norddeich und erste Tage

Annemarie Baumgarten

von Annemarie Baumgarten

Story
Fahrt nach Norddeich 1993

4.9.93: Ich fuhr 5.32 Uhr nach Reichenbach, kam 5:46 an, 5.49 Uhr weiter nach Leipzig, Ankunft 7:09. Von dort reisten wir mit Platzkarten durchgehend. Das war schön, weil wir nicht laufend umsteigen mussten. Wir fuhren durch Halle, Köthen, Magdeburg, Helmstedt, Braunschweig, Peine, Hannover, Nienburg (Weser), Verden (Aller), Bremen, Delmenhorst, Oldenburg (Oldb), Bad Zwischenahn, Leer (Ostfriesl), Emden. 15 Uhr kamen wir an und nahmen ein Taxi zum Gästehaus Pension Fischer, Riffstr. 19. Beim ersten Spaziergang zum Strand kehrten wir um. Wir mussten noch etwas überziehen, denn wir waren für den dort herrschenden Wind zu dünn angezogen.

Unser Zimmer war klein, das Doppelbett sehr schmal. Hinter dem Tisch, wo ein Schuhregal stand, waren schon schräge Wände. Übernachtung pro Person und Woche 277 DM. Der Wirt machte uns auf die bereits eingeführte getrennte Müllsammlung aufmerksam. Auf dem Hof standen Wannen für Altglas, Dosen und Plaste. Gruß zu jeder Stunde: Moin, moin – typisch ostfriesisch. 1991 in Goslar war ich sehr verwundert, vom Zimmermädchen mittags mit „Moin“ gegrüßt zu werden.

Am ersten Abend kehrten wir beim Italiener ein. Meine Lasagne war in der Karte als Kinderportion eingetragen. Das hätte vollkommen gereicht. Ich hätte es auch so bestellen müssen. Bei der Rechnung dachten wir, das Restaurant gehöre uns auch mit.

Der Lichtbildervortrag „Kampf der Friesen gegen das Meer“ am 9.9., 20 Uhr im „Haus des Gastes“ (Nähe Eingang Badestrand) informierte über die Sturmfluten 1962, 1973, 1976 sowie 1981 und nötigte einigen Respekt ab. Über Deichbau, Landgewinnung und die vorgelagerten Inseln Norderney, Juist, Baltrum (Die ist nicht groß, da ist man bald rum.) wurde auch berichtet. Auf Memmert haben nur Tier- bzw. Vogelkundler Zutritt. Wir fanden kaum den Heimweg durch den dunklen Ort.

Ausflüge, Einkehr: Bei einer Strandwanderung trug ich ein Kopftuch. Ansonsten wurde die Frisur ständig verwirbelt. Es gibt viele Möwen. Wir wanderten über den Deich, vorbei an einzelnen weidenden Schafen. Die Beweidung ist für die Deiche wichtig. Nach der Wanderung saßen wir am Strand und beobachteten die Rückkehr des Wassers. In einem Heft war neben Veranstaltungstipps etc. vermerkt, wann Ebbe und Flug jeweils einsetzen. Ständig „rannten“ wir dem Wasser nach, meist war es verschwunden. Wir konnten uns vorher das Gezeitenspiel nicht vorstellen. Ungefähr aller zwölfeinhalb Stunden bringt die Flut das Wasser an die Küste. Badefreunde warten schon. Gute sechs Stunden später ist Ebbe, Interessenten können das Watt erkunden.

Im Strandlokal „Blinkfuer“ bestellte eine ältere Dame ein Stövchen Tee und hatte die Absicht, dazu ihre mitgebrachten Frühstücksbrote zu verzehren. Das wurde ihr verwehrt. Sie sagte zur Bedienung, sie habe noch nichts gegessen, weil sie beim Arzt war. Für die Toilettenbenutzung wurde von außerhalb Kommenden Geld verlangt, Gäste bekamen Wertmarken an der Theke.


© Annemarie Baumgarten 2024-07-05

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