von Else Lötz
Es ist schon einige Jahre her, genau genommen am 10. September1985. Mein Mann kam abends nach Hause und hat ganz gegen seine Gewohnheit geläutet. Ich machte die Tür auf und sah ihn verwundert an. Er blickte mich an und sah zu Boden. Ich ging seinen Blick nach und sah auf der Matte ein weißes Wollknäuel mit schwarzen Knopfaugen und einer schwarzen Schnauze liegen. Ich war überrascht und fragte: „Wem gehört denn dieses flauschige Bärli?“ Mein Mann antwortete; „Wenn du willst, UNS!“ Ich wollte. Es war Liebe auf den allerersten Blick. Auch die Kinder hatten den kuscheligen kleinen Zuwachs in unserer Familie mit viel Freude angenommen. Gemeinsam suchten wir einen Namen für das kleine Hundebaby. Wir haben uns auf den Namen „Terry“ geeinigt. Laut Vorbesitzer wäre es ein Rüde, deshalb haben wir nicht so genau nachgeschaut und uns für den männlichen Namen entschieden. Der Irrtum fiel uns bald auf, eigentlich müsste der Name „Terrine“ sein, denn es war ein Weibchen. Ganz schlimm war die Vorgeschichte dieses kleinen Rackers. Als wir ihn bekamen, war er gerade mal circa acht Wochen und wir waren die vierten Besitzer. Die kleine Hund-Dame war bei den vorhergehenden Menschen nicht sehr beliebt aufgenommen worden und gleich wieder weggegeben worden. Bei den Letzten waren noch vier Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren da, die den Welpen mitnehmen durften in den Hof, wo noch andere Kinder auch mit ihm gespielt haben. Kein Wunder also das, dass arme Tier vollkommen erschöpft war als er zu uns kam. Auf meiner Schürze und dem Polster meines Mannes hat sie erstmal zwei Tage nur geschlafen. Unsere Kinder waren schon zwischen elf und zwanzig Jahren, wovon aber nur mehr die elfjährigen Zwillinge zu Hause wohnten. Die ließen sie schlafen und störten sie nicht. So konnte sie sich sehr bald erholen und war ein aufgewecktes kleines Fellbündel. Nach den erforderlichen Impfungen, die ihr keinen Spaß machten, sie wollte nicht gepickt werden, war sie aber ein fröhliches, aufgewecktes Hunde-Baby. Bei vielen Spaziergängen erlebten wir recht lustige Augenblicke. Wenn sie ganz schnell sein wollte und über ihre eigenen Pfoten stolperte. Wie eine Kugel rollte sie dann über die Wiese. Aber sie ermüdete auch rasch und wusste, wenn sie mautze würde sie raufgenommen werden. Aber das durchschaute ich auch und ging nicht sofort darauf ein. Ein Erlebnis bei einem Spaziergang im Donaupark geschah etwas Drolliges. Terry lief an einer Laufleine und manchmal konnten wir die Gefahr auch nicht gleich erkennen und sie lief einer Dame vor die Füße. Die Frau konnte nicht so schnell reagieren und stieg ihr auf die Pfote. Mit einem Gejaule und einem Mitleid heischenden Blick sah sie die Dame verstört an. Die nette Dame bückte sich und tröstete sie mit einem Streicheln und lieben Worten. Sie war sehr leidend und lief mit erhobener Vorderpfote von einem zum anderen und wollte von jedem gestreichelt werden.
Das waren die ersten Wochen mit unserer Terry. Es war eine tolle Zeit.
© Else Lötz 2021-09-10