Benediktbeuren

Christian Mayerhofer

von Christian Mayerhofer

Story

Nachdem wir München verlassen und den Starnberger See rechter Hand hinter uns liegen gelassen hatten, erreichten wir nach relativ kurzer Zeit den Parkplatz bei der ehemaligen Benediktinerabtei. Von hier, durch den Gastflügel, erreichen wir den äußeren Klosterhof, welcher von Arkaden umgeben ist.

An der östlich gelegenen Seite gibt es allerdings keine Arkaden: Hier auf der linken Hälfte steht die päpstliche Basilika minor, sie ist dem Heiligen Benedikt geweiht. Die inneren Fassaden des Hofes sind im Stil des bayerischen Barock und florentinischer Renaissance erbaut. In der Mitte befindet sich ein Springbrunnen mit drei kleineren Fontänen, wobei die mittlere etwas höher ist. Umrundet ist dieser von einer Rasenfläche, die von einer Jardiniere mit roten Blumen begrenzt wird.

Dieser Arkadenhof vermittelt eine ruhige Atmosphäre, während die Besucher kurz innehalten können und dem Plätschern des Brunnens lauschen können. Ein blauer Himmel macht den Eindruck des Hofes und den Anblick der Basilika perfekt.

„Karl der Große (um 800 n. Chr.; Anm.) schenkte dem Kloster die Speiche des rechten Unterarmes des hl. Benedikt, wodurch es zum bedeutendsten Kultort des abendländischen Mönchvaters im deutschen Sprachraum wurde.”*

Anfangs des 19. Jahrhunderts wurden alle Klöster in Bayern aufgelöst, wonach Freiherr Josef von Utzschneider die Liegenschaft gekauft und sowohl eine Glasschmelze, als auch ein mathematisch-optisches Institut einrichtete. Er stellte Joseph von Fraunhofer an.

Letzterer ist der Namensgeber der sogenannten „Fraunhoferlinien”: Fällt Licht durch ein bestimmtes Gas, zeigt sich im Farbspektrum eine Unterbrechung in Form einer schwarzen Linie.

Heute ist das Kloster eine Niederlassung der Salesianer von Don Bosco. Die Abteikirche dient auch als Pfarrkirche von Benediktbeuren, zur Basilika minor wurde sie 1972 erhoben. Als Kulturzentrum seit dem achten Jahrhundert ist dieses Kloster immer eine Reise wert.

„Ein gutes liebes Wort ist immer ein Lichtstrahl, der von Seele zu Seele geht.” (Hans Thoma, Maler)

*Kunstführer Nr. 34, 1993, Verlag Schnell & Steiner GmbH München

Pressemitteilung vom 26. August 2023:

Orkanartige Böen, heftiger Starkregen und tennisballgroße Hagelkörner haben am Nachmittag und Abend des 26. August 2023 schwere Schäden am Kloster Benediktbeuren verursacht. An nahezu allen Gebäudeteilen der oberbayerischen Klosteranlagen wurden die jeweils nach Westen ausgerichteten Fassaden und Dächer schwer beschädigt. Ganze Fensterreihen drückte der Sturm ein, hunderte von Fenstern gingen zu Bruch. Starkregen drang ungeschützt in die Gebäude, teils über Tage hinweg. Auf der Außenanlage wurden Bäume entwurzelt oder knickten ein, zerstörten Gartengebäude und versperrten Zugänge. Störche, Rehe und andere Tiere starben.

© Christian Mayerhofer 2021-09-20

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