Brownies

Angela Buchegger

von Angela Buchegger

Story

Mein Viertes Adventskalendertürchen beinhaltet den Schreibimpuls: »Brouwnis« Das trifft sich ja besonders gut, dass mich an diesem Morgen dieses Wort anlacht, um mich zu einer kleinen Geschichte zu inspirieren. Hab schon lange nicht mehr an die kleinen, oder auch etwas größeren, je nach Zuschnitt, süßen Dinger gedacht. Zumindest hab ich auch gleich eine neue Idee, welches Gebäck ich in meiner Weihnachtsbackstube noch zubereiten könnte, zur Bereicherung meiner Gebäckssynphonie.

So zieht es mich an diesem neuen, vierten Adventstag auch gleich wieder in die Küche. Das Wetter passt. Was soll man denn an solch trüben Tagen anderes tun? Das Rezept kenne ich ja schon auswendig. Schon in meiner Jugendzeit buck ich gemeinsam mit meiner lieben Freundin Hildegard Brownies. Sie hatte das Rezept von ihrer amerikanischen Familie geerbt und sprach das Wort mit einem so weichen Ton aus, sodass man sofort übermäßigen Speichelfluss bekam, wenn man es nur hörte. Diese amerikanische Familie liebte sie mehr als alle anderen Menschen. Sie erzählte mir so spannende Geschichten von ihrem Aufenthalt bei ihnen. Hatte sie ja immer wieder einige Wochen dort verbringen dürfen. Deshalb ging es bei ihr auch in der Steiermark oft ziemlich amerikanisch zu. Sie liebte den Elvis und wir werkelten gemeinsam in der Küche, hörten lautstark seine Schnulzen und träumten von einer gemeinsamen Reise nach Amerika, während wir Bleche mit Bowniesteig bestrichen und der Backofen alles hergab, was in ihm drinsteckte. Und wir schmolzen inzwischen bei den Schnulzen vom Elvis dahin.

Eine große Dose voller Brownies schickte meine Hildegard vor Weihnachten immer zu ihren Lieben nach Übersee, gemeinsam mit steirischem Kernöl und Schilcherwein. Den Rest aßen wir selbst. Lachend und Pläne schmiedend, saßen wir nach getaner Arbeit beisammen, verspeisten eine ansehnliche Menge Brownie und träumten. Diese köstliche Schleckerei zauberte uns zwei jungen Browniesbäckerinnen schlussendlich ein paar Kilogramm überschüssiges Gewicht auf unsere Rippen. Das war auch schon alles. Amerika musste bis heute auf mich warten und ich bin mir sicher, dass dieser Zustand so bleiben wird.

Egal. Ich back’ jetzt erst einmal Brownies. Rasch vermische ich 200 mg Kochschokolade mit 150 mg Butter. Diese Mischung schmilzt jetzt im warmen Backrohr während meine Küchenmaschine rattert, was das Zeug hält, um vier ganze Eier mit 200 mg Rohzucker, etwas Salz und Vanillezucker sehr schaumig zu schlagen. In diese Masse mische ich 150 mg Mehl versiebt mit Backpulver sowie 1 Löffel Kakao und 100 mg grob gehackte Nüsse sowie die cremige Schoko-butter Masse.

Den fertigen Teig streiche ich auf ein gut gefettetes Blech während ich auf unsere jugendliche Backstube denke, dann geht’s ab in den Ofen. Bei 180 Grad sind die Brownies in 25 Minuten fertig. Am Ende bestreiche ich den Kuchen mit Marmelade und ausgekühlt gieße ich die Schokoladenglasur darüber. In handliche Stücke geschnitten sind die Brownies somit fertig. Und meine Geschichte auch. Irgendwie fehlen heute die Schnulzen vom Elvis. Ich fühle mich verbunden mit Amerika. Wegen dieser Brownies.

© Angela Buchegger 2025-01-27

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Romane & Erzählungen
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Entspannend
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