von Evelyn Peceny
April 2020
Seit drei Wochen blieben meine Kinder von Schule und Kindergarten zu Hause. Mein Mann ging nur noch einmal pro Woche arbeiten, da er in Kurzarbeit war. Mit meinem elfjährigem stand homeschooling am Programm, den 5jährigen bereitete ich auf die Schule vor und nebenbei hatte ich noch 2 Kleinkinder, die auch bespaßt werden wollten.
Am Anfang fand ich es ja auch recht entspannt. Kein Stress mehr in der Früh. Alle Termine wurden abgesagt. Wir hatten jetzt endlich mal viel Zeit, wir als Familie. Wir feierten in ruhiger Atmosphäre den 4. Geburtstag unseres Sohnes. Die Schwiegereltern waren live am Telefon dabei. So konnten sie trotz allem daran teilnehmen. Kurz darauf kam der Geburtstag von meinem Mann. An diesem Tag merkte ich schon, dass es mir irgendwie nicht gut ging. Ich fühlte mich schlapp und müde. 2 Tage später wurde die Maskenpflicht in Österreich eingeführt. Eigentlich nahm ich mir vor nicht mit Maske einkaufen zu gehen. Für mich ist es auch ohne Maske manchmal zu stickig in einem Geschäft. Aber dann tat ich es doch. Als ich beim nächsten Supermarkt ankam, drückte mir eine Verkäuferin eine Papiermaske in die Hand. Drinnen im Geschäft wurde mir übel, schwindelig, sah verschwommen und hatte das Gefühl gleich umzukippen. Schnell flüchtete ich ohne einen Einkauf, nach draußen an die frische Luft. Noch leicht benommen und schwach schlenderte ich nach Hause. Am Abend, als die Kinder schliefen, wollten mein Mann und ich uns einen schönen Abend machen. Wir saßen gemütlich am Esstisch, knabberten Chips und tranken Cola. Ich bemerkte, dass ich heiser war und begann zu husten. Mein Hals tat weh und ich tat mir schwerer beim Schlucken. Auf einmal fing mein Herz an zu pochen, meine Hände schwitzten und die Beine kribbelten. Mir war heiß und kalt zugleich. Ich zitterte. Mein Mann rief die Gesundheitsnummer an und schilderte meine Symptome. ,,Verdacht auf Corona!“, hieß es sofort. Ich musste warten, bis ein Notarzt frei war, um zu mir zu kommen. Ich wusste nicht, wie lange das dauern würde. Mein Zustand verschlechterte sich. Ich bekam Atemnot. Aus Angst rief mein Mann die Rettung, die schnell da waren. Mit Ganzkörperschutz traten 2 Männer in die Wohnung herein. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film. Meine Körpertemperatur stieg auf 37,5 Grad. Wieder hieß es:,,, Verdacht auf Corona!“ Die Angst wurde mehr und Fragen gingen durch meinen Kopf. Wo könnte ich mich angesteckt haben? Sie wollten wissen, ob ich ins Spital möchte oder lieber zu Hause in Quarantäne. Ich entschied mich für letzteres. Es wurde ein Test angeordnet. Am nächsten Tag um 8 Uhr in der Früh läutete es. Mein Mann machte auf und 2 Männer mit Schutzanzug machten den Test zwischen Tür und Angel.
Nun waren wir in Quarantäne und warteten aufgeregt auf das Ergebnis. Lebensmittel wurden von meiner lieben Schwiegermutter bis an die Tür gebracht. Noch einmal, vielen Dank dafür!
Tage später, die erlösende Nachricht: Test negativ.
Was ich hatte weiß ich bis heute nicht.
© Evelyn Peceny 2020-08-29