von Sabine Rieker
Den Ruf, ein Buch zu schreiben, höre ich schon seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten in mir. Immer wieder brüte ich neue Buchideen, arbeite sie aber nicht weiter aus. Dann buche ich im Mai 2022 meinen ersten Kurs bei www.domestika.org: „Literarisches Schreiben für Anfänger: Mut zum eigenen Text“ von Isabelle Lehn. Ich empfinde mich gar nicht als Anfängerin, nachdem ich mehr oder weniger regelmäßig schreibe, seit ich schreiben kann. Doch das TeaserVideo holt mich total ab, und bei dem rabattierten Preis habe ich nichts zu verlieren. Ich höre, sehe, fühle das erste Video. WOW. Eine Synchronizität folgt der nächsten. So viele Parallelen zu Isabelles Leben. Verrückt. Es ist alles so präzise verpackt, dass ich gar nicht anders kann, als loszuschreiben. Die Aufgaben sind mir nicht völlig fremd, doch das WIE der Aufbereitung motiviert und inspiriert mich MEGA. Ein Schreibrausch folgt dem nächsten. Am Freitag, dem 13.(!) Mai, einem sog. Engeltag, veröffentliche ich mein Abschlussprojekt. Es ist ein Text zu einem Foto von Mitch Epstein, von dessen Existenz ich in diesem Kurs erstmals erfahre. Die Entstehung und sogar das Überarbeiten meiner Kurzgeschichte machen mir FREUDE. Und dann fühle ich: Es ist so weit. Du bist bereit. Du ziehst das jetzt durch mit dem Buch. Und ehe ich weitere Ideen hervorbringe, treffe ich eine Entscheidung und entschließe mich für einen RAHMEN. Durch den Kurs wurde mir nämlich so deutlich wie nie zuvor bewusst: Ich brauche bloß einen RAHMEN und schon schreibe ich los. Also wähle ich ein Cover auf story.one: das mit den Rosatönen. Von Rianne Zuur. Etwa eine Woche zuvor hatte ich bereits in den Coverfotos gestöbert. Zu fast allen Favoriten fielen mir neue Buchideen ein. Jetzt also erst einmal ROSA. Erster Titelentwurf: 12 Runden Rosa. Meine erste Buchcovervorschau. Screenshot machen. Motivation pur. WOW. Und dann tippe ich in ein leeres Dokument alles, was mir zu ROSA einfällt. Erst einmal nicht sooo viel, doch dann immer mehr. Schnell habe ich eine Liste mit mehr als zehn Arbeitstiteln für die einzelnen Stories. In den nächsten Tagen fallen mir noch mehr Assoziationen, Geschichten, Erinnerungen, Gegenstände ein. Ich lege für jeden StoryEntwurf eine eigene Datei an. Sammle weiter. Schreibe die ersten Stories runter. Und ich denke: „Ja. So. Genau so hast Du Dir das immer vorgestellt. Wenn DIE Idee da ist, schreibt sich das Buch quasi wie von allein, wie von selbst. Du bleibst dran, weil die Idee so stark ist, dass sie Dich bei der Stange, am Stift, an den Tasten hält.“
Ende Mai 2022 katapultiere ich mich aus meinem alten Leben. ROSA ruht. Acht Monate. Und dann höre ich ihn lauter denn je: den Ruf, ein Buch zu schreiben. Diesmal lausche ich genau und teile meinen Wunschtraum mit zwei Freundinnen. Vorstellungen wie ich haben sie auch, und schneller als wir schauen können, halten wir unser erstes gemeinsames Buch namens „Wundertüte“ in den Händen. Weitere elf Monate rumort ROSA in mir — mal leise, mal lauter. Nach meinen zwei ersten eigenen Büchern im Dezember hält sie es nicht mehr aus und drängt mich mit voller Wucht zur Vervollständigung und Veröffentlichung. Ja, und da sind wir jetzt. Hier. Mitten in ihr. ROSA. In ihm. Diesem Buch. Raum Oder Salon Allemal.
© Sabine Rieker 2023-01-26