von Giggu
Herrschaften, es ist Fasching! Die längste Zeit schon! Gemeinsam mit „meinen“ Golden Girls beschloss ich; unsere Kartenspiel-Räuber-Kassa zu leeren. Wir erstanden Karten für einen schrägen Abend in der Kulturgarage in der Seestadt. Der Titel: „Knietief im Glamour“ war Programm in Form von Lesung, Schauspiel und Gesang. Die drei Protagonistinnen waren witzig, engagiert und nahmen sich auf sympathische Weise selbst nicht ernst.
Schon bei der Hinfahrt vorfreudig angetörnt, verkrafteten wir auch den Drehwurm, mit dem wir im achten Stock der dortigen Parkgarage endlich auf einem freien Parkplatz landeten. Spätestens jetzt war ich dankbar für mein kleines, wendiges Auto. Wir taumelten zum Lift und von nun an ging´s bergab – höhenmäßig, nicht stimmungsmäßig!
Während der Vorstellung versuchten wir, uns nicht wie 13-jährige Girlies zu benehmen (obwohl wir das schon noch drauf hätten!), sondern unserer Heiterkeit einen seriösen Anstrich zu verpassen. Weil, liebe Leute, sich im vorgerückten Alter in der Öffentlichkeit ein bisschen verrückt aufzuführen, birgt Gefahren! Sehr leicht kann das in Richtung Paranoia gedeutet werden. Wir mussten verhindern, dass das Personal auf uns aufmerksam wird. Weil, es könnte folgendes geschehen: Aus dem Auto mit Blaulicht und Sirene springen starke Männer, die unmoderne Jacken in den Händen halten. Nähern sich uns vorsichtig und mit beruhigendem Tonfall in der Stimme, in Griffnähe die für uns bestimmten Jäckchen, die man nur am Rücken verschließen kann; und dann…
O.k., vielleicht übertreibe ich auch ein bisschen. Jedenfalls, der amüsante Abend ist noch nachgeschwungen und nachgeklungen und tröstet über das heutige regnerische Wetter hinweg.
Bei Fasching denke ich an viele zurückliegende Partys, Gschnas-Highlights (Kostümfeste), Musik und Tanz. Leider denke ich auch, ich muss es gestehen, an meinen ersten und einzigen Rausch. Glaubt mir, Näheres dazu wollt ihr gar nicht wissen!
Die jährlichen Faschingsfeste unserer langjährigen Freundesrunde haben sich kontinuierlich – unserer Kondition entsprechend – verändert. Auch die Länge der Zusammenkünfte wurde von uns allen immer angepasst. Tanzten wir uns bei den ersten Veranstaltungen bis weit über Mitternacht die Füße wund, wurden die Pärchen auf der Tanzfläche in den weiteren Jahren spärlicher. Später genügte ein Extra-Stüberl ohne Tanzfläche. Ein paar Jahre wurde jeweils nach Hause – bitte mit Faschings-Accessoires – zu einer Jause und leichtem Abendimbiss eingeladen. (Es gab auch Kräutertee, wenn jemand Kaffee nicht mehr vertrug!)
Und heuer? Heuer …(soll ich uns wirklich outen? … Irgendwie peinlich … ach, egal, ich erzähl´s einfach).
HEUER trifft sich unsere Seniorenpartie (ohne Kostümierung) schon zum Mittagsmenü im Gasthaus. Und weil doch Fasching ist, gibt es ein altersadäquates Domino-Turnier! So schaut´s – immer noch heiter – aus!
© Giggu 2024-02-01