von Michele
In meiner Welt ist Perfektion eine ungesprochene Forderung, die schwer auf meinen Schultern lastet. Dieses bedrückende Gefühl, immer ein bestimmtes Bild verkörpern zu müssen, um von anderen akzeptiert und gemocht zu werden, durchdringt jeden Aspekt meines Seins. Es ist ein ständiges Schwanken zwischen Unsicherheit und dem Drang, diesen Erwartungen zu entsprechen. So heißt es doch ständig, dass man gefälligst so sein soll, dass dich die Leute mögen und nicht hassen.
Dieses nie endende Anpassen, an die Vorstellungen anderer, führt dazu, dass ich mich Stück für Stück verliere. Ein Kampf, der dazu führt, dass ich meine eigenen Wünsche und mein wahres Ich hinterfragen muss, nur um die Erwartungen der anderen zu erfüllen. Es ist ein innerer Konflikt, der mir das Gefühl gibt, mich selbst zu hassen.
Der Druck, immer perfekt sein zu müssen, liegt tief in meiner Vergangenheit. Es ist die Last, die mich seit Jahren quält. Ich glaubte, dass meine Selbstakzeptanz von meiner vermeintlichen Perfektion abhängt. Dieser unsichtbare Druck des Perfektionismus begleitet mich auf Schritt und Tritt.
Es ist ein Gefühl, das mich erstickt, dieses Verlangen, mich anzupassen, um geliebt und akzeptiert zu werden. Es fühlt sich an, als wäre ich gefangen in einer Welt, in der Perfektion als Maßstab für Zugehörigkeit gilt, und dabei verliere ich meine eigene Identität.
Das Problem liegt darin, dass ich zutiefst weiß, dass niemand perfekt sein kann. Es gibt keine Vorlage, kein Maßband für Perfektion, denn letztendlich existiert Perfektion als solche gar nicht. Dennoch frage ich mich, warum dieses Wort PERFEKTION überhaupt existiert. Warum haben wir uns auf die ständige Jagd nach etwas gerichtet, das unerreichbar ist? Jeder von uns strebt nach dieser Idealvorstellung von Perfektion, aber nicht alle können damit umgehen. Einige versuchen, sich ihr anzunähern, während andere daran zerbrechen.
Es ist ein beständiges Gefühl, sich verloren zu fühlen, in einem Labyrinth aus unerfüllten Erwartungen. Eine Leere, die sich ausbreitet und mich dazu bringt, mich selbst anzuschreien, ohne dass meine Stimme je gehört wird. Ein innerer Kampf, der so laut in mir tobt, dass ich manchmal das Gefühl habe, mein eigenes Wesen zu verlieren.
Wer definiert das Wort Perfektion überhaupt? Wer bestimmt darüber, was als perfekt und was als unperfekt gilt?
Ich hasse mich selbst dafür, dass ich mich in der Perfektion verliere. Das meine Persönlichkeit noch immer danach strebt. Ich hasse mich dafür, dass ich nicht einfach so loslassen kann. Egal wie oft ich darüber rede, wie viele Texte ich schreibe – egal wie oft ich weine oder schreie – ich werde dieses Gefühl nie loswerden, ich werde immer danach streben Perfektion sein zu müssen, nur damit mich andere mögen. Denn in meiner Vergangenheit war die Perfektion nun mal ein Teil von mir, welches mich in der Gegenwart begleitet und welches in der Zukunft auf mich wartet.
© Michele 2023-12-19