Ich bin dann mal offline

Kunstwerk

von Kunstwerk

Story

Ich bin fest entschlossen, mich in Reduktion zu üben. Das schließt mehrere Bereiche mit ein. Ich möchte wieder mehr in meine Mitte – meine Balance kommen. Die letzten Monate waren geprägt von Zuviel im Aussen. Struktur und Erledigungen wurden abgehackt und brachten mir ein gutes Gefühl von: ich hab wieder was geschafft.

Ich hatte das Gefühl, diesen Marathon laufe ich nun bestmöglich zu Ende, aber anschließend benötige ich eine Auszeit, Ruhezeit und Entspannung von all diesen getakteten Notwendigkeiten. Das Funktionieren im Hamsterrad ist kein Problem, wenn es zeitlich begrenzt ist und ich trotzdem meinen Sport in kleinen Dosierungen machen kann, mir die Zeit für ausgewogene Ernährung einplane und mir mein Schlaf die notwendige Energie erlaubt.

Nun bin ich auf Kur! Ja, das ist auch etwas für Junggebliebene. Am Ende der Welt, im tiefsten Waldviertel, wo es nur Natur, Wanderwege, die Farbe Grün in allen Schattierungen gibt und die Ruhe mich bis in die tiefsten Zellen meines Körpers berührt. Mein Handy ist auf Flugmodus. Die ersten zwei Tage schaute ich mittags und abends mal kurz auf mein Display. Das berührende und herzerweichende Foto unseres Familienhundes Luna zeigt mir deutlich die Entspanntheit und Gelassenheit durch ihren Gesichtsausdruck. Das ist mein Ziel nach den drei Wochen. Habe ich Sehnsucht nach zu Hause? Ehrlich gesagt nein. Ich habe Sehnsucht nach mir, mich zu spüren in meinen Bedürfnissen und meiner Ruhe in mir. Diese Langsamkeit, diese Tiefe an Entspannung tut einfach gut und lässt meine Seele aufatmen. Ich schlafe viel, regeneriere zwischen den Anwendungen, genieße die Natur durch ausgedehnte Spaziergänge in endlosen Wäldern und tanke Kraft durch die traumhaften Gerüche im Wald, wenn ich mein Rad nehme und die Gegend erkunde. Was mich am meisten begeistert, ist das Leben zu verlangsamen und die Tage zu vereinfachen. Weniger tun, um mehr zu leben.

Das Essen – gut ausgewogen und in Portionen, die mich sättigen, bringen meinen Körper wieder in ein gutes Gefühl von Wohlbefinden. Langsam spüre ich wieder, was es braucht, um sich in seinem Körper wohl zu fühlen. Zeit für Körper – Seele – Geist. Das Handy ist dazu nicht notwendig. Es schenkt mir viel Zeit für mich – für meine Gefühle und Bedürfnisse. Zeit zum Nachspüren, Zeit zum Genießen, Zeit zum Innehalten, Zeit für Gespräche, die ich mir suche oder auch nicht. Bücher, die schon lange darauf warten, gelesen zu werden, kommen vielleicht in meine Hände, wenn ich Freude daran habe. Wie herrlich, mich in Welten einzufinden, wo ich mich einfach nur hingeben kann und genieße. Mir geht nichts ab – ich bin langsam wieder am Weg zu mir selbst. Interessant empfinde ich auch, dass mein Körper wieder vermehrt mit mir kommuniziert, was nun als Nächstes angenehm wäre. Ich lasse mich ein und bin neugierig und offen, welcher Impuls mir gezeigt wird. Auszeit vom Funktionieren – Einlassen auf das Genießen und spüren im Moment, das steht nun am Programm. Dürfen wir das nicht alle wieder lernen, uns mit uns in Verbindung zu bringen? Nur dann sind wir aufmerksam und auch achtsam unserem Nächsten gegenüber, wenn wir spüren, was uns selbst guttut.


© Kunstwerk 2025-07-14

Genres
Lebenshilfe
Stimmung
Inspirierend, Reflektierend, Entspannend