Die Regenbogenbrücke ist eine sehnsuchtsvolle Vorstellung und Legende für alle , die sich von ihren geliebten Haustieren verabschieden müssen. Der Legende nach traben unsere Hunde nach einem langen Leben über diese Brücke, wo sie wieder gesund und munter sind und ihr Hundeleben mit anderen fröhlichen Vierbeinern teilen. Am Ende unseres Lebens erwarten sie uns dort, werden uns schwanzwedelnd begrüßen, an uns hoch springen und uns von oben bis unten vor lauter Wiedersehensfreude ablecken. Kuno war im selben Jahr geboren, als in Wien im August 1976 die Reichsbrücke einstürzte. Er hieß mit vollem Namen Kuno von der Reichsbrücke. Er stammte aus einem tschechischen Wurf, der nach Wien kam. Eigentlich war Kuno nicht für den Verkauf bestimmt, sein Los wäre der Tod gewesen, weil er nicht das richtige Fell hatte. Airedales haben ein struppiges rot-schwarzes Fell, der Rücken ist schwarz bis Antrazith, Kopf und Pfoten sind rötlich braun. Kuno hatte weder das eine, noch das andere. Sein Fell war fast durchgehend schwarz und seine Locken waren weich wie Daunen. Er lief als Welpe auf mich zu in meine Arme, von wo ich ihn schnurstracks zum Auto trug. Er dankte es mir mit seiner unerschöpflichen Liebe.
Mein Hund Kuno
Wie kam es nur, dass du, mein Hund,
so an mein Herz mich rĂĽhrtest?
In deinen Augen, die die Welt umspannten,
sah ich die fehlerlose Liebe,
die ohne Neid und ohne Ăśbertriebenheit
mein Leben teilte.
Dein groĂźes Schauen, der Blick in deinen warmen braunen Augen,
war dein Erwarten.
Mit deinen braun gelockten Haaren
locktest du Schmeichler an,
doch immer nur warst du mein heiĂźgeliebter Untertan.
Du gabst mir Treue und Selbstlosigkeit,
ich nahm deine Liebe und Standhaftigkeit.
Ich wusste, dass ich dich verlier
nach langen ĂĽbervollen Jahren,
dass du hinĂĽbergleiten musstest.
Voll Wehmut löst´ ich dich aus meinen Armen.
Ich finde dich nach all den langen Jahren
in Bildern, die mir eng verwandt
liebevoll deinen Namen sagen.
Ab seinem elften Lebensjahr begannen sich die Anzeichen seines Alterns bemerkbar zu machen. Ich wohnte in einem Reihenahus über zwei Stockwerke. Als er die Stufen nicht mehr allein gefahrlos gehen konnte, trug ich ihn hinauf, Nachts, wenn ich hörte, dass er zu mir kommen wollte, stand ich auf und holte ihn zu mir, schloss meine Türe ,was ich sonst nie machte, damit er nicht die Stiegen hinunterfällt, falls er aufstand. Irgendwann musste ich die Entscheidung treffen. Der Tierarzt kam, Kuno lag wie ein Baby in meinen Armen, er atmete leicht, ohne Angst. Zuletzt hob er den Kopf an meinen Hals, ich spürte seinen warmen Atem. Ein unauffälliger Stich, ein letzter Blick in seine braunen Augen und er ging über die Regenbogenbrücke. Noch heute nach so vielen Jahren füllen sich meine Augen mit Tränen, wenn ich an ihn denke.
© Sonja Runtsch-Dworzak 2021-08-08