Rosa Schleierkraut – Teil 4

von Angela Braster

Story

Zwei Wochen später

≫Und? Wie war es in Paris?≪ fragte Carla. Lara und sie saßen in der Frühlingssonne im Café in der Innenstadt. ≫Was soll ich sagen? Es war traumhaft! Kai hat mich verwöhnt, wir waren in den tollsten Restaurants, in den angesagtesten Clubs! Wie er es geschafft hat, dass wir da hineinkamen, weiß ich nicht. Aber es war echt cool≪

≫Warst du auch shoppen?≪ – ≫Ja. Logisch! Vor allem in der Rue du Faubourg Saint-Honoré! Ein Luxuslabel neben dem nächsten! Nur, als er mich zu Hermès überreden wollte, lehnte ich dankend ab. Weißt du, was dort eine Handtasche kostet?! Unvorstellbar! Da muss ich lange dafür sparen! – Und ich will nicht, dass er mir ständig so teure Geschenke macht!≪ – ≫Wenn es ihm doch Spaß macht? Und offensichtlich kann er sich das ja alles leisten, oder? – Ich würde nicht nein sagen!≪ Carla beurteilte die Sache ganz anders. ≫Aber ich kann ihm nichts im Gegenzug bieten. Ich habe ja echt kein Geld übrig für Geschenke! Ich bin froh, wenn ich über die Runden komme. Außerdem. Was soll ich ihm schon schenken? Er hat alles. Und wenn nicht, kauft er es sich. Für ihn ist das ganz normal! … Das Hotel war wunderschön! Ein renovierter Palast aus dem 17. Jhd. im Quartier Marais. Und ein Blick über den ‚Place des Vosges‘. – Ich sag‘, dir. Unglaublich!≪ – ≫Diesen Typen musst du dir aber schon warmhalten! – Wenn nicht, nehm’ ich ihn gerne!≪ lachte Carla. ≫Obwohl. Was will der eigentlich von dir?≪

≫Das frage ich mich auch manchmal! Wenn ich ihn direkt darauf anspreche, sagt er, dass er mich so toll und interessant findet; dass Geld für ihn keine Rolle spiele, und er so in mich verliebt sei.≪ – ≫Und du? Bist du in ihn auch verliebt?≪ – ≫Das weiß ich eigentlich selbst nicht so genau. Und ob er so verliebt ist, wie er sagt? da bin ich mir nicht sicher. Manchmal habe ich das Gefühl, er sieht mich gar nicht richtig. Als wäre ich eine Puppe, die man an- und ausziehen kann.≪ – ≫Vor allem Ausziehen, oder?!≪ Carla kicherte. ≫Zwei perfekte Körper. – Perfekte Harmonie. Der ist sicher gut im Bett?≪ Lara wurde rot. ≫Äh. Ja.≪ …

Drei Monate später

≫Du kannst doch gleich zu mir ziehen. Da sind wir sowieso fast jeden Abend.≪ Kai hatte vor vier Wochen diesen Vorschlag gemacht. Ein Vorschlag war es allerdings nicht wirklich. Eher eine Feststellung. Lara schien es wie ein Auftrag oder eine Anweisung. ≫Spar dir das Geld für deine Wohnung. Ich habe Platz genug. Und es ist schön, jeden Tag neben dir aufzuwachen.≪ Sie zögerte, gab dann aber nach. Es wäre ein einfacheres Leben. Finanziell auf jeden Fall. Eine Putzfee hatte er auch. Die Lebensmittel – vom Feinkostladen natürlich – wurden geliefert. Immer war gut gekühlter Champagner im Haus.

Ihre Arbeitsstelle als Sekretärin in der Schule behielt sie. Das war ihre einzige Bedingung. Er hätte es lieber gesehen, wenn sie nur für ihn da gewesen wäre. ≫Ich will dich nicht teilen müssen! Ich hab Geld genug für uns beide!≪ Doch Lara blieb dabei. Sie würde ihre Arbeit nicht aufgeben! … (Fortsetzung Teil 5)

© Angela Braster 2023-04-09

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