Feuer. Ein Element der Natur. Ein Wechselspiel mit, in und durch die Natur. Als Feuerspielerin macht man da so seine Erfahrungen.
Auf einem zugefrorenem Kanal in Berlin Kreuzberg kann man zum Beispiel im Winter Feuer spielen und so mal etwas ganz Neues aus dem Feuertanz machen. Ob man das sollte – das ist eine andere Frage. Feuer hat ja nun einmal die Eigenschaft, dass es Eis nach geraumer Zeit zum schmelzen bringt. Und wenn das Eis schmilzt, auf dem man gerade tanzt – nun, dann wird es kühl. Arschkalt sogar. Und ziemlich gefährlich.
Doch das Risiko von einem Eiseinbruch auf dem Kanal muss man gar nicht eingehen, um die Einflüsse der Natur auf das Feuerspiel zu spüren. Feuerspieler:innen sind eben meist draußen. Und dort muss man halt mit Temperaturen und deren Schwankungen umgehen. Und zwar mit Schwankungen in alle Richtungen. Beginnen wir bei den nasskälteren Temperaturen.
Das magische Erlebnis von Feuer und Eis. Oder eher: Feuer und Schnee. Denn Feuer im Schnee auflodern zu sehen, ist eine ganz besondere Erfahrung, die den Reiz des Feuerspiels noch einmal um einiges steigert. Zumindest beim Zuschauen und mittendrin sein. Das Drumherum ist hier nämlich gelinde gesagt: ätzend.
Abgefrorene Zehen, Tools aus Eisen, die sich mit bloßen Händen kaum anfassen lassen ohne festzufrieren (das Feuer wärmt nämlich nur die brennenden Spitzen. Nicht aber, oder nicht so schnell, die Griffe aus Eisen) und wer mal versucht hat Contact Staff oder Dragon Staff mit einem Pulli zu spielen, der hat sich vermutlich danach mit Poi anfreunden.
Das muss ich erklären? Ganz einfach: Um diese Tools zu spielen, muss ein Stab über den Körper rollen. Dieser verheddert sich in allem, was ihm in die Quere kommt. Und im Winter sind da eben mehr Klamotten. Bei Poi hat man normalerweise nur einen Griff in der Hand (der auch meist nicht aus Eisen ist und daher nicht so kalt wird wie Fächer…) und das war‘s dann auch schon mit Körperkontakt.
Die leicht entflammbare Daunenjacke mit gut-schmelzendem Kunstoffüberzug ist zwar aus Brandschutzgründen trotzdem nicht empfehlenswert – es ist jedoch generell einfacher, sich warm anzuziehen und trotzdem spielen zu können, je weniger das Tool den Körper berührt.
Und doch ist es das alles wert. Der helle tanzende Schein der Flamme auf der weißen Schneedecke. Das Rauschen des Feuers in der stillen Winterlandschaft. Die Verbindung der Elemente auf ganz neue Weise.
Und wie ist das im Sommer? Oder bei Regen? Das erzähle ich in einer anderen Geschichte.
© Leonie von Hartmann 2023-08-01