by TomTom
Nach dem Einsatz kehrte ich mit einer Mischung aus Stolz, Erleichterung und einem leichten Muskelkater zurück nach Deutschland. Wer hätte gedacht, dass man in einem so strengen System auch noch lernen kann, wie man seine Socken richtig faltet? Das Jahr bei der Bundeswehr war für mich mehr als nur ein Kapitel – es war eine Zeit voller Herausforderungen, Erkenntnisse und vor allem eine Reise zu mir selbst.
Ich erinnere mich noch genau an den ersten Morgen: der Weckruf, der sich anhörte wie ein Panzer auf Speed, die endlosen Befehle, die manchmal mehr wie Klingonisch klangen, und die Kollegen, die zu Freunden wurden – oder zumindest zu Menschen, mit denen man seinen Frust über das Kantinenessen teilt. Disziplin war das A und O, aber auch Kameradschaft – man lernte, dass man gemeinsam stärker ist, auch wenn einem manchmal nach fünf Minuten Marsch die Luft ausging.
Zwischen schweißtreibenden Übungen und endlosen Drillstunden gab es diese kleinen Momente, die den Alltag retteten: das gemeinsame Lachen über den Kompaniefeldwebel, der sich jedes Mal mit seinem ernsthaften Blick selbst übertroffen hat, oder das Gefühl, wenn man nach einem langen Tag endlich die kühle Flasche Bier in der Hand hielt und wusste: Ja, ich habe es geschafft. Diese Augenblicke haben mir gezeigt, dass man auch in einem strengen System überleben kann – mit einem Augenzwinkern und einem Schuss Humor.
Natürlich war nicht alles rosig. Es gab Tage, an denen ich mich gefragt habe, warum ich mich freiwillig in dieses Abenteuer gestürzt habe. Die langen Nächte, die entbehrlichen Familienfeiern und die Momente, in denen die Zweifel laut wurden. Aber gerade diese emotionalen Tiefpunkte haben mich stärker gemacht. Ich habe gelernt, mich durchzubeißen, Verantwortung zu übernehmen und manchmal einfach loszulassen.
Trotz allem wurde mir am Ende dieses Jahres eines klar: Eine Karriere beim Militär ist nichts für mich. So sehr ich die Werte schätze, die ich dort gelernt habe, so sehr sehne ich mich doch nach einem Leben, in dem ich selbst entscheiden kann, wann ich aufstehe – und ob ich die Socken falte oder einfach mal was anderes mache.
Dieses Jahr bei der Bundeswehr hat mich geprägt – es hat mich gelehrt, was Disziplin wirklich bedeutet, wie wichtig Freundschaft ist und dass man auch in den härtesten Situationen ein Lachen finden kann. Und ganz ehrlich: Wenn ich zurückblicke, dann bin ich nicht nur stolz, sondern auch ein bisschen dankbar – für all die Geschichten, die ich jetzt erzählen kann, und für die Erkenntnis, dass ich meinen eigenen Weg gehen werde. Mit Humor, Herz und ja, vielleicht auch einer kühlen Flasche Bier in der Hand.
© TomTom 2025-07-09