by Monti
Das Beben hatte noch ein anderes Wrack auf den Grund geschleudert. Bei der Morningstar war nur mein Sportplatz zerstört und sie war nur tiefer in den Meeresgrund gesunken so das einige Eingänge versperrt blieben. Die meisten Nachbarn waren mit dem Schrecken davon gekommen und brauchten unsere Hilfe nicht. Wer nicht wie wir ein festes Zuhause hatte, konnte nicht viel verlieren, oder vielleicht doch. Familien konnten getrennt sein oder verschüttet. Von vielen Behausungen waren nur noch Trümmer übrig geblieben. Ich wollte unbedingt wissen was mit Flossie geschehen war. Hoffentlich ist sie auch nur mit dem Schrecken davon gekommen. Sie wollte zu ihrem Großvater in die Praxishöhle. Schon von weiten sahen wir Doktor Kringel nervös vor der Praxis hin und her schwimmen. Als er uns sah, rief er aufgeregt:”Poseidon sei Dank, gut das ihr kommt. Ihr müsst mir helfen. Der Eingang ist versperrt und Flossie und ein kleiner Clownfisch sind noch in der Praxis und können nicht heraus.” Ein riesengroßer Korallenbrocken versperrte den Eingang zur Praxis. “Flossie halte durch, wir holen euch daraus,” rief ich ihr zu. So versuchte ich sie und mich selbst zu beruhigen. Mein Vater und ich versuchten alles, um den Brocken vom Eingang wegzubekommen, doch soviel wir auch schoben und zerrten er ließ sich nicht mal um Schuppenbreite bewegen. Wir waren schon ganz verzweifelt, als zum Glück endlich Sharky auftauchte. Voller Sorge suchte er nach mir und Flossie. Nach dem Ende des Bebens war er sofort zur Morningstar geschwommen um nach mir zusehen. Meine Mutter erzählte ihm, dass wir in der Nachbarschaft unterwegs wären um zu schauen, ob jemand unsere Hilfe bräuchte. Als er sah, dass wir den Eingang alleine nicht freibekamen hatte er sofort die rettende Idee. Sharky sägte mit seiner Rückenflosse den riesigen Brocken in kleinere Teile und setzte seine Nase als Stemmeisen ein. So konnten wir endlich die Korallenbrocken zur Seite schieben. Zuerst kam der kleine Clownfisch aus der Praxis und rief ängstlich nach seiner Mami. Die hatte schon vor der Höhle gewartet und war überglücklich, den Kleinen endlich wieder in ihre Flossen schließen zu können. Dann kam Flossie, sie war unverletzt und heilfroh, wieder frei zu sein. Eine Riesenschildkröte kam herangeschwommen, es war Ella, die beim Seefunk arbeitete. “Wir hatten Glück, der Sender ist fast unbeschädigt bis auf drei Masten. Vielleicht können sie uns beim Aufrichten helfen, Herr Tintenfisch? Dann können wir wieder senden.” Sofort machten wir uns auf den Weg. Der Sender war die wichtigste Anlaufstelle für alle die nach Verwandten oder Freunden suchten. Flossie blieb bei ihrem Opa um Verletzte und Verwundete zu versorgen. Viele die ihr Zuhause verloren hatten, zogen erstmal ins Riffhotel das zum Glück keine größeren Schäden hatte. Ich nahm meine Arbeit in der Küche wieder auf, denn die vielen Gäste mussten versorgt werden. Durch das Beben haben wir gelernt wie wichtig es ist einander zu helfen. Das Unglück brachte unsere besten Seiten zum Vorschein. Nachbarn die verfeindet waren, halfen sich jetzt gegenseitig. Der gesamte Meeresboden war von einer friedlichen Gesellschaft bevölkert. Man sollte meinen, dass es so bleiben könnte, doch schon nach ein paar Wochen gab es wieder die alten Streitigkeiten. Vorbei war es mit der schönen Zeit von Friede, Freude, Algenkuchen. Warum wird die Meereswelt nicht endlich schlau und lebt in Frieden.
© Monti 2025-03-31