Ich heiße Mila – doch manchmal wünsche ich mir, Ophelia zu sein, wie auf dem Gemälde von John Everett Millais: schwebend zwischen Schönheit und Untergang, verliebt in die Tragödie, Leidenschaft, in die Kunst, die blutet und heilt zugleich. Ich bin sechzehn Jahre alt, doch manch einer würde sagen, es ist mein 16. Leben. Die Liebe hat mich schon mehrmals verschluckt, salzig und erbarmungslos, und doch kehre ich immer wieder zu ihr zurück – hoffnungsvoll und verliebt. In einem Raum voller Menschen wirst du mich kaum bemerken; ich sitze irgendwo im Schatten, beobachte, skizziere Gesichter, Gesten ,Körper, Bewegungen als wär’s mein Lebenssinn. In meinem Kopf habe ich eine Welt gebaut, in der Mr. Darcy, Sherlock Holmes und Hermine Granger längst eingezogen sind. Und wenn ich alleine bin, kehre ich zurück zu meinen Freunden in diesen Büchern – und verschwinde aus der Welt, die mich erschuf.