von Ulrike Nikolai
Endlich ist es so weit! Ich vibriere schon vor Freude.
Rechts herum. Links herum. Rechts herum. Links herum. Ganz ehrlich? Dreizehn Jahre lang Drehschwindel, bis der Arzt kommt. Und der war gestern da. Bei einem einzigen diagnostischen Blick in mein chromglänzendes Inneres war klar: Drehout! Total-Drehout! Umschulung. Nichts anderes geht mehr.
Endlich Schluss mit dem krankmachenden wischewaschewäschewaschestopunddrehn!
Gut – vom Drehen werde ich wohl nicht ganz loskommen. Aber es wird nur noch ein bedächtiges Drehen sein. Ein genussvolles vor allen Dingen. Doch momentan brauche ich erst eine Therapie. Jeden Morgen kommt eine Frau und führt Gespräche mit mir. Ich mache eine Gesprächstherapie, damit ich mich auf meine noch vorhandenen Talente fokussiere.
Klappeaufklappezu ist eines.
Befehlebefolgenpassgenauundzuverlässig ein anderes.
Aufnehmenwasmüffelt-abgebenwasduftet.
Wasserschluckenwasserspucken.
Das mit dem Wasser, das werde ich wohl nicht mehr brauchen. Und Müffelndes … wie bin ich froh! Auch das Ekeln hört endlich auf.
Demnächst, das versuchte mir meine Therapeutin schmackhaft zu machen, werden die Menschen, die meine Dienste in Anspruch nehmen, voller Vorfreude durch mein Bullauge schauen. Und ich werde mit zunehmender Erfüllung meines Auftrags ganz neue Gerüche kennenlernen. Ein Knurren, so erfuhr ich, ein Knurren würde ich besänftigen können. Mein Licht wird während meines Dienstes durchgängig brennen dürfen.
Ach, wie sehr freue ich mich schon auf meine Umwandlung am Ende der Woche! Ich bin halt eine Trans. Eine Transmaschine. Noch fühle ich mich als Waschmaschine. Aber nun werde ich endlich umoperiert. In Kürze wieder stets zu Diensten!
Als MIKROWELLE!
Guten Appetit!
© Ulrike Nikolai 2024-09-17