Alvina braucht eine Wichteltür

Christine Büttner

von Christine Büttner

Story

Als Jannik von der Feenfrau Erla Stefánsdóttirin Island erzählte, die von der Baubehörde sogar bei der Planung und beim Straßenbau herangezogen wurde, lachten meine Mitschüler über diesen Humbug. Es ist aber bekannt, dass diese Feenfrau bis zu ihrem Tod im Jahre 2015 der Baubehörde beratend zur Seite stand und ihr umfassendes Buch mit den Feenkarten noch heute Hilfe bietet, um die Straßen nicht durch das Reich des Huldufolks (das verborgene Reich der Feen und Trolle) zu bauen und mit einem Fluch betraft zu werden. Für mich aber hatten diese Geschichten immer eine große Bedeutung und außerdem fiel mir noch folgender Spruch von Jonathan Swift ein: „Fantasie ist die Gabe, unsichtbare Dinge zu sehen!“ Ich ergänzte im Stillen: „… und unsichtbare Geschöpfe sehen!“

Für mich bedeutete der Advent nicht nur eine Zeit des Ankommens, er war für mich eine mit Magie erfüllte Zeit. Allein, wenn ich durch die Innenstad von Graz flanierte und die Weihnachtsbeleuchtung auf mich wirken ließ, da sah ich zauberhafte kleine Wesen, die sich über die hastenden Menschen lustig machten, auf der großen Weihnachtstanne auf dem Grazer Hauptplatz vor dem Rathaus saßen Kobolde, Wichtel und Elfen. Sie trieben ihren Schabernack und immer zu dieser Zeit ließen sie mich wieder zu einem Kind werden.

Und dann erzählte ich meinem Mann von meinem Traum mit der Wichteline Alvina und wir beschlossen, im Coronajahr 2020 einen magischen Advent mit diesem Elfenwesen zu verbringen. Wir würden auch einigen Freundinnen und Freunden von unserem Vorhaben erzählen und waren schon sehr gespannt, wie sich dieser ganz besondere Advent entwickeln würde.

Gesagt, getan, ich recherchierte zuerst nach der Bedeutung dieses wundervoll klingenden Namens. Alvina übersetzt man im Nordischen mit Elfe oder Naturgeist. Ich schmunzelte, denn diese Bedeutungen waren mehr als passend. Im Schwedischen bedeutet er „edle“ Freundin, auch Freundin der Elfen, also würde sie in 24 Tagen unsere Freundin im Advent werden und diese Zeit vor Weihnachten zu etwas ganz Besonderem machen. Darauf freute ich mich sehr. Jetzt hieß es, die Suchmaschine Google anzuwerfen, um eine passende Wichteltür zu besorgen. Da gab es eine ganz große Auswahl in Rot, Blau, Beige, aber auch sehr rustikale in Holz. Gerade hatte ich mich für eine elegante beigefarbene Türe entschieden, als ich enttäuscht bemerkte: Ausverkauft! Das war ja mehr als ärgerlich, dass ich für unseren Gast im Advent keine Eingangstüre erstehen konnte. Der Vorschlag, aus Eisstäbchen eine zu basteln, kam für mich nicht infrage. Ich zermarterte mir meinen Kopf, wie ich zu einer passenden Wichteltür kommen könnte. Mein Mann bemerkte meinen Kummer und beschloss, mit dem PC und seinem Zeichenprogramm eine ganze Weile die verschiedensten Modelle zu kreieren. Ich war wirklich sehr gespannt, wie er seine Idee umsetzen würde. Für mich war dieser Tag in jedem Fall gerettet, denn bis zum ersten Advent musste sie fertiggestellt sein.

© Christine Büttner 2020-11-26

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