2004 machte ich mit Erlaubnis meines Bischofs eine vierwöchige Auszeit im Stift Melk. In dieser Zeit war Abt Burkhard mein Ansprechpartner, Wegbegleiter und geistlicher Begleiter.
Ich erlebte ihn als sehr aufmerksamen Menschen, der gut zuhören konnte und der mir manch guten Rat gegeben hat. Abt Burkhard war nie abgehoben, sondern immer auf Augenhöhe und ein verständnisvoller Mitbruder.
Er zeigte mir das Stift Melk, die Kaisergemächer, die Melker Schatzkammer, die Bibliothek und die wunderschöne Stiftskirche. Er führte mich auch in den wunderbaren Klostergarten, in dem er selbst immer gerne spazieren ging.
Abt Burkhard war ein frommer geistlicher Mensch, der aber auch das Leben genießen konnte. So führte er mich eines Tages in den Felsenkeller des Stiftes, in dem zahlreiche Flaschen mit hervorragenden Weinen lagerten. “Jetzt trinken wir zusammen ein gutes Flascherl Wein. Ich such‘ eines aus!“ Gesagt, getan – und wir tranken miteinander einen spritzigen Wein aus der Wachau. Ja, so war Abt Burkhard! Er ist für mich zu einem väterlichen Freund geworden.
Zum 250. Geburtstag des letzten Benediktinerabtes von St. Peter im Schwarzwald, Abt Ignaz Speckle, nahm Abt Burkhard den weiten Weg von Melk nach Hausach auf sich, um mit uns dieses Fest im Geburtsort von Abt Speckle mit einem Pontifikalamt zu feiern.
An seinem 80. Geburtstag, im November 2011, durfte ich Abt Burkhard noch einmal persönlich in Melk erleben.
Jedes Jahr an Weihnachten kam ein lieber Gruß aus Melk von Abt Burkhard persönlich geschrieben und von Abt Georg mit unterschrieben, was mich jedes Mal sehr gefreut hat. So ist die Verbindung zum Stift Melk nie ganz abgerissen. Ich werde Abt Burkhard als gütigen, frommen, geistlichen, aber auch humorvollen Menschen immer in guter Erinnerung behalten.
Pfarrer Gerhard Koppelstätter aus Haslach in Deutschland
© Pfarrer Gerhard Koppelstätter 2022-09-08