Beim Schreiben auf den Hund gekommen

EmmaMaria

von EmmaMaria

Story

Schreiben – Warum? Das war nie die Frage. Worüber? Über mich? Nein auf keinen Fall, andere haben in meinem Leben nichts zu suchen. Über andere Schreiben? Nein, zu gefährlich wegen Datenschutz etc. Früher, zu meiner Teenager-Zeit hatte ich täglich meinem Tagebuch verraten, was ich so erlebt hatte, mit Freundinnen, den Jungs von der Schule, der Tanzstunde, dem Sportverein. Das hatte außer mir, nie jemand gelesen. Nur meine Mutter verdächtigte ich, es gelesen zu haben, konnte es aber nie beweisen.

Zweimal hatte ich während meiner Berufstätigkeit angefangen ernsthaft zu schreiben, es lief aber immer wieder auf eine Autobiografie hinaus. Nein – das wollte ich doch nicht. Aber dann – ich ging in den Ruhestand und musste mich mit etwas beschäftigen, das mein Tagesprogramm ausfüllen sollte. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen – ich muss schreiben. Aber was? Welches Genre, welche Perspektive, Roman oder Kurzgeschichte? Wenn schon, dann gleich einen Roman, ich wollte mich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten, ich wollte gleich aufs Ganze gehen. Also dachte ich nach. Stunden, Tage, Wochen vergingen.

Eines Tages fragte mein Freund mich: „Was hältst du davon, wenn wir uns einen Hund anschaffen würden? Ich hätte gern einen.“

„Ja, gerne!“ Ich war Feuer und Flamme. Ein Hund, ein junger Hund, soooo süüüß.

Wir einigten uns über die Rasse, es sollte eine Langhaarcollie-Hündin sein. Ein halbes Jahr später hatten wir ein süßes Wollknäuel im Wohnzimmer sitzen, das manchen Unfug getrieben hatte, wie zum Beispiel das Aufribbeln meines Strickzeugs. Endlich war die Idee zu meinem Debütroman geboren. Ein Hund allein macht noch keinen Roman aus. Also überlegte ich weiter, es sollte etwas Psychologie dazu. Also begann ich einen Roman zu schreiben über eine Frau mit einem Hund, und wie der Hund ihr Leben verändert und bereichert hatte. Darüber konnte ich genug erzählen. Seitdem kommen in meinen Romanen auch die Fellnasen nicht zu kurz, indem ich mindestens einem Protagonisten einen Vierbeiner an die Leine gebe. Seitdem ist unser Collie meine Muse. Wenn ich nicht weiter weiß, nehme ich unsere Lisha, so heißt sie, in den Arm und wir schauen uns in die Augen. Ihr Blick signalisiert mir: „Ja, bitte schreib weiter, du kannst das.“

An Aufgeben hatte ich nie gedacht, nur eine Schreibblockade hatte ich im Jahr 2022 von August bis Dezember. In der Silvesternacht hatte ich mir geschworen, die Sache richtig anzugehen und mir am Neujahrstag Fachbücher bestellt. Das half mir, es ging rasant weiter. Bis heute schreibe ich mindestens ein paar Wörter am Tag, an den guten Tagen drei Seiten und an den besten fünf Seiten. Bereut habe ich nichts. Das Gefühl beim ersten eBook-Verkauf auf Amazon war unbeschreiblich und dann gleich fünf Sterne. Super, so kann es weitergehen. Nach der ersten Euphorie landete ich auf dem Boden der Tatsachen. Das gehört dazu, ich habe viel gelernt in den inzwischen mehr als zwei Jahren. Trotzdem treibt es mich weiter, und weiter, immer weiter… Heute ist der Tag mit mehr als drei Seiten. Die ersten drei sind gerade fertig geworden. Jetzt geht es weiter mit dem zweiten Roman.

© EmmaMaria 2024-11-27

Genres
Anthologien
Stimmung
Herausfordernd, Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend
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