Brimor Schattenfels und die Rubine #4

Kreative-Schreibwelt

von Kreative-Schreibwelt

Story

Brimor legte den Kopf schief, seine Augen wurden schmaler. »Ein geheimnisvoller Käufer, ja? Und was hast du noch so gehört?« Skrib stockte kurz, rieb sich nervös die Schläfe und flüsterte noch leiser: »Es heißt, es wär Meister Glimm – so’n finsterer Typ, der in den dunklen Winkeln der Schattenfelser Höhlen rumschleicht. Aber ehrlich, Brimor, ich will da keinen Stress haben. Also behalt’s für dich, ja?« Brimor grinste schräg und klopfte dem kleinen Gnom kumpelhaft auf die Schulter – Skrib wankte, als hätte ihn ein Hammer getroffen. »Keine Panik, Skrib, dein Geheimnis ist bei mir sicher.«

Nachdem Brimor sich von Skrib verabschiedet hatte – die Worte des Gnoms hallten noch in seinen Ohren – machte er sich auf den Weg, den Spuren der verschwundenen Rubine zu folgen. Hinter ihm lag der lebhafte Marktplatz der Schattenfelser, vor ihm erstreckte sich ein schmaler, düsterer Gang, der zur Rückseite eines Ladens führte. Hier, wo der Trubel des Marktes einem unheimlichen, stillen Dunkel Platz machte, ahnte Brimor, dass er gleich in eine ganz andere Welt eintauchen würde.

Entschlossen und aufmerksam schritt er in den engen Gang. Der Wechsel war krass: Vom warmen Licht des Marktes ging es direkt in einen engen, feuchten Korridor, dessen Wände mit Moos und Schimmel überzogen waren. Jeder Schritt auf dem holprigen, kalten Boden erinnerte ihn an den Puls der Stollen, in denen die Schattenfelser seit Ewigkeiten lebten. Das fahle Licht seiner kleinen Öllampe warf lange, zuckende Schatten an die Wände, die sich bei jedem Schritt zu bewegen schienen – als wollten sie ihn lotsen oder warnen.

Die Fußspuren aus dem Laden führten immer tiefer in den finsteren Gang. Brimor hielt an, ging in die Hocke und begutachtete die schlammigen Abdrücke, die sich wirr über den Stein zogen. Mit seinem rauen Finger strich er über den kalten Boden, als könnte er die Identität des Diebes ertasten – jeden Kratzer, jede Delle im Schlamm, die von hastigen Schritten zeugte. Er runzelte die Stirn und grübelte, wer solche verstohlenen Spuren hinterlassen konnte, ohne aufzufallen.

»Meister Glimm«, brummte er leise, als wäre der Name schon die halbe Antwort. Skribs geflüsterte Worte echoten in seinem Kopf – ein zwielichtiger Untergrundhändler, der angeblich mehr krumme Dinger drehte als es Sterne an der Höhlendecke gab. Mit diesem Gedanken im Kopf marschierte Brimor weiter, die Augen fest auf die Spur geheftet.

Je tiefer er in den Tunnel vordrang, desto mehr veränderte sich die Stimmung. Der Gang weitete sich langsam zu einer riesigen Kammer mit einer hohen, gewölbten Decke. Die Wände hier waren nicht mehr glatt, sondern mit uralten Ritzungen übersät – Symbole aus vergangenen Tagen, die von Heldentaten und alten Zwergenlegenden kündeten. Das einzige Licht kam von seiner Lampe, deren flackernder Schein die Schatten der feuchten Felsen nun in gruselige Figuren verwandelte.

Mitten in der Kammer herrschte ein wildes Durcheinander: Umgekippte Fässer, zerschlagene Kisten und zerrissene Tücher, die nach einem geheimen Deal aussahen. Brimor schlich vorsichtig umher, die Augen auf der Suche, und murmelte: »Hier ist doch was faul …«

© Kreative-Schreibwelt 2025-05-09

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd
Hashtags