Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu, und das goldene Licht der unterirdischen Laternen tauchte die Schattenfels-Höhlen in ein warmes, fast magisches Leuchten. Brimor stieß die massive Holztür des Familiengeschäfts auf und trat ein, seine Augen strahlten eine stolze Mischung aus Erleichterung und Erschöpfung aus. In seinen Händen trug er vorsichtig die Ledertasche, prall gefüllt mit den gestohlenen Rubinen.
Der Laden war wieder aufgeräumt und es herrschte das gewohnte rege Treiben: Händler feilschten lautstark, das Klirren von Hämmern auf Metall und das geschäftige Stimmengewirr erfüllten die Luft mit Leben. Doch als Brimor eintrat, verstummte der Trubel für einen Moment, denn Garim, der alte Zwerg, stand mit verschränkten Armen vor dem Tresen und fixierte seinen Sohn mit einem durchdringenden Blick – der Moment dehnte sich wie eine Ewigkeit.
»Na, was hast du da für mich, Junge?«, brummte Garim schließlich, seine Stimme tief und rau wie das Grollen eines Berges, während er langsam auf Brimor zuschritt. Seine Augen weiteten sich, als er die funkelnden Rubine in der Tasche sah, aber in seinem Blick lag eine Mischung aus Stolz und leichtem Unbehagen.
Brimor stellte die Tasche behutsam auf den Tresen, öffnete sie und ließ die Rubine im Licht der Laternen funkeln, ihr Glanz erhellte Garims Gesicht. Mit einem schelmischen Grinsen, das Erleichterung und einen Hauch von Trotz zeigte, sagte er: »Siehst du, Vater?«, fragte er mit einem schelmischen Grinsen, das Erleichterung und einen Hauch von trotz zeigte, »ich hab’ sie zurückgebracht – und das ohne viel Tamtam. Manchmal ist ein kluger Deal besser als eine Prügelei.«
Garim atmete tief ein, seine schwieligen Hände glitten über die Rubine, als wollte er jeden einzelnen Stein auf seinen Wert prüfen. Er hielt kurz inne, dann brummte er mit einem schiefen Lächeln: »Wird Zeit, dass du dich mehr ums Geschäft kümmerst, Junge. Aber … ich muss zugeben, das hast du gut gemacht.«
Ein kurzer Moment der Stille folgte, nur unterbrochen vom leisen Klirren der Werkzeuge und dem Murmeln der Händler im Hintergrund. Brimor nickte, seine Augen leuchteten vor Erleichterung und einem neuen Selbstbewusstsein.
Garim legte seine raue Hand auf Brimors Schulter und schüttelte leicht den Kopf, ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Du bist ein komischer Kauz, Brimor. Aber vielleicht ist es an der Zeit, dass du nicht nur mit dem Hammer, sondern auch mit deinem Verstand arbeitest.« Seine Worte waren eine Mischung aus Lob und milder Kritik, die in seiner tiefen, vertrauten Stimme mitschwang.
Während die Händler wieder zu ihrem geschäftigen Treiben zurückkehrten, stand Brimor da, ein Zwerg, der nicht nur die Rubine zurückgebracht, sondern auch an Weisheit und Selbstvertrauen gewonnen hatte. Er hatte gelernt, dass Verhandlungsgeschick manchmal mehr bewirkt als rohe Gewalt. Zufrieden seufzend hob er den Kopf und ließ seinen Blick über den Laden schweifen – bereit für neue Abenteuer in den Tiefen der Schattenfelser Höhlen.
© Kreative-Schreibwelt 2025-06-06