Brimor Schattenfels und die Verschwörung #10

Der Kupfermann wurde blass. »Äh … das war sicher ein Einzelfall. Ein … Transportschaden!«

Er griff zum nächsten Stein. Krck. Wieder Staub. Noch einer. Knack. Splitter.

Der Flötist hörte auf zu spielen. Das Buffet verstummte. Jemand flüsterte: »Die können ja gar nichts …«

Brimor beugte sich zu Gorran. »Und jetzt?«

»Jetzt ist das Buffet offiziell besser als ihre Steine.«

Die Gala kippte. Händler tuschelten, ein Ältester räusperte sich demonstrativ und verließ den Raum. Die Vertreter der Kupferfaust sammelten hastig die Reste ein – mit schweißglänzenden Stirnen und gekränkten Bärten.

Brimor lehnte sich zurück, nippte an einem Glas Rübenwein und grinste zufrieden.

»Ich liebe es, wenn ein Plan zu Staub zerfällt.«

Der Riss ging nicht nur durch die Edelsteine – sondern durch das ganze Fest.

Kaum war der dritte Rubin in einem glitzernden Häufchen Staub auf dem Boden gelandet, brach im Saal ein unheilvolles Murmeln los. Es schwappte durch die Menge wie ein aufziehender Sturm im Erzbergwerk. Die ersten Händler traten näher an das Podest, starrten auf die bröckelnden Steine und tauschten vielsagende Blicke. Brimor sah, wie jemand mit dem Finger über die Splitter fuhr und sie prüfend zwischen Daumen und Zeigefinger rieb.

»Das ist kein Transportschaden«, knurrte ein grobstimmiger Zwerg mit grünem Bartband aus der Handelsgilde. »Das ist schlampiger Schliff. Oder billige Ware. Oder beides.«

»Oder ein Schwindel!«, rief jemand weiter hinten – es klang verdächtig nach Ylvas Stimme, die sich mit auffälliger Unauffälligkeit in der Menge hielt.

Der Repräsentant der Kupferfaust, immer noch mit Rubinmehl an den Fingern, versuchte die Fassung zu wahren. »Bitte, meine Damen und Herren, lassen Sie uns sachlich bleiben. Es handelt sich lediglich um ein bedauerliches Missverständnis. Wir werden das klären …«

»So wie ihr die Marktpreise ›geklärt‹ habt?«, warf ein hagerer Händler mit Sonnenbrille ein. »Oder wie ihr unsere Lieferungen ›verloren‹ habt?«

Brimor trat einen Schritt vor. Nicht zu viel, nicht zu heldenhaft. Gerade so, dass man ihn bemerkte.

»Wenn ich was sagen darf …«, hob er an, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, das Gesicht ein Bild gespielter Unschuld. »Die Kupferfaust hat nicht nur brüchige Steine geliefert. Sie hat auch Vertrauen zertrümmert. Und das ist schwerer zu kitten.«