Brimor Schattenfels und die Verschwörung #11

Ein Raunen ging durch die Menge. Gorran stand plötzlich direkt neben dem Kupfermann – wo der hergekommen war, wusste keiner – und hielt ein Pergament hoch.

»Belege. Transportlisten. Gefälschte Siegel. Alles schön aufgelistet. Ach ja, und Zahlungen an Saboteure. Inklusive Unterschriften. Sehr leserlich übrigens.«

Die Stimmung kippte endgültig. Ein Händler mit Schürze und Ruß im Bart trat nach vorne, die Fäuste in die Hüften gestemmt.

»Ich fordere: Ausschluss aus dem Schattenfelser Handelsbund. Und Entschädigung für alle geschädigten Betriebe!«

»Zustimmung!«, brüllte ein anderer.

»Und ein ordentliches Buffet auf deren Kosten!« – das war vermutlich schon wieder Ylva. Oder jemand mit sehr ähnlicher Stimme.

Die Vertreter der Kupferfaust versuchten, Haltung zu bewahren. Einer schwitzte so sehr, dass sein kupfernes Wappen am Revers rutschte und mit einem klirr zu Boden fiel.

Brimor sah dem Spektakel mit hochgezogener Augenbraue zu. Garim, der plötzlich hinter ihm auftauchte – wo der herkam, wusste man auch nie – klopfte ihm auf die Schulter.

»Na, Sohn. Du und deine Freunde … ihr habt ganz schön was losgetreten.«

Brimor grinste. »Manchmal reicht ein kleiner Riss, um das ganze Gebilde einstürzen zu lassen.«

»Du meinst, wie damals bei deinem Regalbauversuch?«

Brimor verdrehte die Augen. »Das war EIN MAL, Vater.«

»Und der Schreibtisch.«

»Okay. Zwei Mal«

»Und das Gartenhäuschen.«

»Drei. Drei Mal. Ich bin halt besser im Pläne schmieden als im Tischlern.«

Garim schmunzelte, und gemeinsam blickten sie auf das zerfallende Kartenhaus aus Lügen, das einst so glänzend dahergekommen war – und nun unter dem Gewicht seiner eigenen Täuschung zusammenkrachte.