Code Noir: Mord im Netz der KI (Teil 12)

Kreative-Schreibwelt

von Kreative-Schreibwelt

Story

»Es gibt Momente, da wĂŒnschte ich, ich wĂ€re kein Ermittler«, murmelte ich, wĂ€hrend ich durch die schimmernde Menschenmasse hastete. Der Glanz der Stadt umgab mich immer noch, spiegelte sich in den riesigen Hologramm-Werbetafeln, die schreiend ihre ĂŒberteuerten Produkte anpriesen. Aber nicht mit mir. Er prallte an mir ab, wie der Regen an den unsichtbaren Schirmen der Oberschicht.

»Tja, du könntest immer noch als TouristenfĂŒhrer arbeiten«, schnarrte Kai, seine Stimme tropfte vor Sarkasmus. »’Und hier links sehen Sie die verfallene Welt der Armen. Rechts, die TĂŒr zur dekadenten Oberschicht. Bitte steigen Sie aus, bevor Ihnen ĂŒbel wird. Wir akzeptieren auch Trinkgeld, wenn Sie Ihren Sinn fĂŒr Gerechtigkeit irgendwo auf der Strecke verloren haben.’«

»Halt die Klappe«, knurrte ich und warf einen Blick ĂŒber die Menschenmenge hinweg. Ich traute meinen Augen nicht. Da stand er wieder – der Gleiter-Kerl, der gerade genug gesagt hatte, um mir einen Hauch Angst einzujagen. Er bewegte sich Richtung SĂŒden, auf das schlechtere Viertel zu. Und wenn er dorthin ging, dann nicht ohne Grund.

»Oh, damit hĂ€tte ich jetzt nicht gerechnet.« Verwundert stieß Kai einen kurzen Pfiff aus.

»Hast du ihn noch auf dem Radar?«, fragte ich Kai, wÀhrend ich mich durch die Menge drÀngte, mein Puls immer schneller werdend.

»NatĂŒrlich«, antwortete er kĂŒhl. »Die Stadt ist praktisch mein Spielplatz. Drohne aktiviert, visuelle BestĂ€tigung in etwa hundert Metern vor uns. Es gibt allerdings ein kleines Problem.«

»Was jetzt?«, fragte ich gereizt, wÀhrend ich versuchte, den Kerl nicht aus den Augen zu verlieren.

»Oh, nichts Großes. Nur ein paar Privatdrohnen, ausgestattet fĂŒr Verfolgung. Und wenn ich raten mĂŒsste – was ich ungern tue, weil ich meistens recht habe – dann sind sie da, um ihm zu helfen, nicht dir.«

»Perfekt«, murmelte ich und versuchte mein Tempo zu erhöhen. Der Kerl warf einen kurzen Blick ĂŒber die Schulter. Unsere Blicke trafen sich nur fĂŒr einen Augenblick, doch das reichte. Panik blitzte in seinen Augen auf, und er setzte sich sofort in Bewegung – rannte los, wie ein Dieb in der Nacht.

»Und jetzt lÀuft er. Super«, bemerkte Kai trocken. »HÀtte ich gewusst, dass du heute noch Cardio machst, hÀtte ich dir einen Fitness-Tracker empfohlen.«

Ich ignorierte ihn und folgte dem Kerl, als er in eine schmale Seitenstraße abbog, weg von den glatten, polierten Straßen der Oberstadt, hinein in die Schatten. Die WĂ€nde waren mit Graffiti bedeckt, und der stechende Geruch von MĂŒll und Verfall lag schwer in der Luft. Ein anderes Gesicht der Stadt – eines, das nicht in den glitzernden BroschĂŒren der TouristenfĂŒhrer auftauchte.

»Och nö, er bekommt VerstÀrkung«, stöhnte Kai plötzlich. »Zwei MotorrÀder. Bewaffnet. Und die Drohnen da oben sind auch nicht nur zum Spielen da.«

© Kreative-Schreibwelt 2024-12-11

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd
Hashtags