„Crashdiät“ – Schwangerschaftsdiabetes

Kerstin Silhavy

von Kerstin Silhavy

Story
Niederösterreich und Wien 2019

Ganz optimistisch bin ich hin,
ins Labor zum Blutabnahmetermin.
Der Nüchternwert war ganz schön tief,
„Naschen Sie nix?“, der Arzt schaute schief.
A bissl was schon – vielleicht auch a bissl mehr,
das Hüftgold kommt ja nicht von ungefähr.

Eine Stunde warten, dann wars wieder soweit,
ich war für die nächste Nadel bereit.
Nie hätte ich vor der Schwangerschaft gedacht,
dass man in neun Monaten so viele Blutabnahmen bei mir macht.

Und diese waren speziell,
denn diesmal gings nicht ganz so schnell.
Zwei Stunden warten – mit leerem Magen,
viel mehr muss ich wohl eh nicht sagen.

Nervige Sitznachbarn, das Wartezimmer voll,
das Ganze war nicht ganz so toll.
Irgendwann wars dann endlich aus,
hungrig schleppte ich mich nach Haus.

Ein paar Tage drauf war der Befund dann da,
das Ergebnis: solala.
„Schwangerschaftsdiabetes?“ – man sah mir die Verwunderung an,
noch ahnte ich nicht was da auf mich zukam.

Ernährungsberatung und wöchentlicher Krankenhausbesuch,
immer mit dabei: mein Ernährungstagebuch.
Vorbei wars mit gutem Essen,
dafür täglich sieben Mal Zucker messen.

Verzweiflung und Hunger waren groß,
„Was esse ich denn heut bloß?“.
Kaum war der Teller leer,
war im Magen schon wieder Platz für mehr.
Nix Süßes und Nudeln nur in homöopathischen Dosen,
an den Beinen schlackerten schon die Hosen.

Im Nu hatte ich fünf Kilo verloren,
dabei war das Kind noch gar nicht geboren!
Das Gewicht blieb bis zum Schluss stabil,
kein Wunder, essen durfte ich ja nicht viel.



Ich sehnte mich nach Eis und Kuchen,
täglich hörte man mich verzweifelt fluchen.
Einen Tag nach der Geburt habens mir dann gleich Kekse gebracht,
ich habe umgehend mit der Diät Schluss gemacht!

© Kerstin Silhavy 2024-03-17

Genres
Humor& Satire
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Herausfordernd
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