von Mirko Treumann
Wir strecken unsere Fühler Richtung Frühling aus und so wird es langsam Zeit, etwas für die Figur zu tun. Ich beschloss dieses Jahr etwas neues auszuprobieren. YOGA! Katja, meine Frau, schwört seit Jahren darauf und hüpft einmal am Tag, vom Baum (Vrikshasana) bis zur Gandha Bherundasana alles durch. Bei mir reicht es höchstens zur „Toten Flunder“, alle viere ausgestreckt und auf dem Boden liegend. Ich war unbeweglicher als eine Betonmauer und das sollte schon etwas heißen. Es musste etwas getan werden, da ich auch gestehen muss, die letzten Jahre nur auf Kraft und Muskelerhaltung trainiert zu haben. Je älter ich aber werde, umso bewusster wird einem das der Körper ein Gesamtupdate braucht und ich setzte mir hohe Ziele und beschloss am Ende des Jahres einen Spagat zu können. Das wird echt ganz schwer, aber nicht unlösbar dachte ich mir.
Im Vorfeld habe ich mich dann, bei meinem hauseigenen Profi informiert und Katja gab mir den Tipp erstmal etwas Simples wie den „Sonnengruß“ zu versuchen. Für alle die jetzt mit den Namen nichts anfangen können, denen geht es wie mir damals! Alles böhmische Dörfer. Katja, holte voller Begeisterung, dass ich jetzt einer von ihnen werde (Yoganaut) ihr riesiges Yogabuch und schlug es auf. Ich schwöre euch, als ich den Wälzer sah, war ich überzeugt das alleine das anheben und aufschlagen der Seiten einen eigenen Yoganamen verdient hätte. „Sonnnengruß, da steht es!“ Sagt sie und zeigt mit dem Finger darauf: „Ganz einfach, Hände vor der Brust, Arme hoch und Ausatmen, Arme wieder senken, die Hände daneben ablegen, das rechte Bein nach hinten, dann Knie auf den Boden und Becken gesenkt, danach ganz brav nach oben schauen.“ grinst sie mich zufrieden an.
Ich sage: „Es tut mir leid, das klingt alles nach mittelalterlicher Foltermethode. Hat nicht so, der vermummte Peiniger das Versteck von Robin Hood erfahren wollen, als er einen seiner Brüder im Kerker in die Mangel nahm?“
„Es ist sehr einfach, du wirst sehen“ schwor sie.
Also gut! Ich fange einen Tag später gleich damit an.Wohnzimmertisch beiseite, Yogamatte ausgerollt und erstmal im Schneidersitz platz genommen. So weit, so gut. Nun erstmal normales dehnen, zwei Minuten lang und ehrlich gesagt, reicht es mir jetzt schon. Wer hatte nochmal die Idee? Ich versuche dann wild schaufend und vor Luft japsend, die Übungen zum Sonnengruß ganz langsam und so genau wie möglich zu nachzuahmen. Immer mit einem Blick, auf diese Buchseite, ob ja alles korrekt ausgeführt wird. Mein Kopf ist jetzt schon so rot wie eine Tomate! Ich bleib dran und führe die letzte Bewegung aus. Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei und ich bin völlig fertig! Aber anstatt genervt zu sein, stellt sich ein wohlig warmes Gefühl ein. Da muss ich definitiv dranbleiben und im Laufe des Jahres stellte ich mir verschiedene Übungen zusammen. Die ich zwar ehrlicherweise nicht so oft praktiziere, wie ich müsste, aber zwei kleinere davon für den Rücken und der Beweglichkeit, mache ich jeden Tag und es ist ein ganz anderes Körpergefühl was man nach der Zeit entwickelt. Mein Fazit : Yoga ist schrecklich, tut aber ungemein gut. Ach und für alle die sich fragen.Spagat kann ich immernoch nicht.
© Mirko Treumann 2023-01-21