Der kleine Panda

Manchmal stehe ich auf, um nichts zu tun. Eigentlich immer. Ich sitze da und denke vor mich hin. Woher kommt der Bambus? Was passiert, wenn ich ihn esse? Aber im Endeffekt ist das egal. Ich habe meinen Bambus, meine Familie und alles was ich sonst noch so brauche. Ich bin eben ein kleiner Panda.

Aber manchmal muss auch ein kleiner Panda große Entscheidungen treffen. Zu groß für sich. Das ist Erwachsenenangelegenheit. Aber ich bin nur ein kleiner Panda. Diese großen Dinge machen mir Angst, will ich doch nur Schlafen, Essen und das Leben genießen. Wer zwingt mich zur Arbeit? Zu frühem Aufstehen? Mich um Steuern, Rente und alle diese anderen schrecklichen Dinger zu kümmern? Niemand.

Aber auch ein kleiner Panda kommt da nicht dran vorbei. Dafür gibt es Gesetze und anderen schwierigen Kram. Also mache ich was ich muss. Im Grunde genommen werde ich gezwungen, kein kleiner Panda mehr zu sein.

Oder alles ist Teil davon. Steuern sind vielleicht lustige Zahlenspiele, der Arzt ist ein guter Freund und Gesetze kleine spannende Geschichten. Ich darf kein kleiner Panda sein. Naja, dann mach’ ich die ganze Welt zu meiner kleinen Geschichte.

Ich schaue auf die Straße und sehe viele andere kleine Pandas. Sie sind genau wie ich. Du auch, vielleicht wusstest du es einfach nur noch nicht. Kleine Pandas in einer großen Welt. Wir wuseln alle umher, tun unser Bestes, aber wir sind immer noch Pandas.

Manchmal bin ich neidisch auf Pandas. Wie sie den ganzen lieben langen Tag machen können, was sie möchten; keinen Stress oder Druck haben irgendetwas zu erreichen. Aber vielleicht sind Pandas ja auch auf uns neidisch, wir sind so aktiv, so lebendig. Jeder Tag ist neu, jede Möglichkeit steht uns offen.

Und aus jenem Grund, verehrte Leser und Leserinnen, entscheide ich heute in aller Öffentlichkeit:

Ich bin ein kleiner Panda.

Ich habe meine Familie, mein Bett und manchmal etwas Bambus. Der ganze Rest kommt von ganz allein.