von itsmyfineline
Mit aufgesetzter Brille und schwarzer Ledertasche in der Hand stolzierte ich durch die langen Gänge des Millionenunternehmens Portland Industries. Gefühlte tausend Türen später kam ich endlich bei der Richtigen an. Ein einziger Name auf einem goldenem Schild war zu lesen – KatharinaPewcova (CEO).Ich klopfte an und im nächsten Augenblick hörte ich die Absätze von Stöckelschuhen klappern. Der Griff um die Tasche wurde immer stärker und bevor die Tür aufging, schaltete ich den Knopf für das Aufnahmegerät ein, welches sich getarnt in meinem Kugelschreiber befand.
Geöffnet wurde mir die Tür von einer Frau in ihren frühen 30er. Ihr Erscheinungsbild und ihre Ausstrahlung schrien förmlich „Ich bin der Boss“. Gerade Haltung, perfekt kombiniertes Outfit und dezentes Make-up. Ihre Haare waren in einem hohen Zopf zusammengebunden. Mit dieser Haltung schüchterte sie wahrscheinlich selbst Personen ein, die sie ihr ganzes Leben lang schon kannten.„Sie sind der Journalist richtig?“ Freundlich sah sie mich an und gestikulierte, dass ich eintreten sollte.„Ja der bin ich, Jake Winchester.“ Ich reichte ihr noch meine Hand, bevor wir uns hinsetzten und mit unserem Gespräch begannen. Zumindest war dies geplant. Doch allein an ihrer Haltung merkte ich, dass diese Unterhaltung in eine andere Richtung gehen würde.„Schön, Sie endlich kennenzulernen Mister Winchester. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Sie sind eine Berühmtheit hier unter uns.“ Dabei, schaute sie mir tief in die Augen als würde sie probieren all meine Geheimnisse herauszufinden.„Ich hoffe doch mal nur Gutes.“ Mein Griff um den Kugelschreiber verstärkte sich und ich probierte ein Lächeln herauszubekommen. Sie durfte nicht merken, wie nervös sie mich machte.„Natürlich, natürlich. Wissen Sie Jake – ich hoffe doch, dass ich sie Jake nennen darf? Nachdem Sie einfach beschlossen haben unser Gespräch aufzunehmen gehe ich davon aus.“
„Wie kommen Sie darauf?“ Panisch schaute ich auf den Stift in meiner Hand.„Wissen Sie, dafür, dass Sie ein Spion sein sollten, sind Sie sehr schlecht. Ich wusste von Anfang an, dass Sie wegen des Skandales hier sind um etwas herumzustöbern. Zu schauen, ob hier Affären geführt werden. Mich wunderte es ja, dass sie niemanden von der Elite geschickt haben, sondern einen Anfänger wie Sie. Es tut mir wirklich sehr leid Jake, aber Sie sich schon mehr Mühe geben.“ Ihr Blick wurde dunkel und es war deutlich zu sehen, dass sie dies hier nicht lustig fand. Aber wer würde das schon.„Ich würde mich ja gerne weiterhin mit Ihnen unterhalten Jake, doch ich habe wirklich wichtige Sachen zu erledigen.“ Ohne noch ein Wort zu sagen, stand sie auf und ich eben so.
Vor der Tür angekommen schaute sie mich musternd an. „Viel Glück weiterhin bei der Arbeit Jake. Ich hoffe, sie werden nicht entlassen.“ Damit drehte sie sich um und schloss die Tür.Hier wird definitiv etwas versteckt und das Aufnahmegerät unter dem Tisch sollte mir Auskunft darüber geben.
© itsmyfineline 2021-06-24