Die Freundin von meiner Schwester ist cool

so eine von den richtig coolen, denen man das nicht ganz gleich ansieht. Und sie ist Wienerin. Die haben’s da mit dem Coolsein von vornherein schon leichter- rein sprachlich- naja kulturell wohl auch und geografisch und so. Als Wiener da redest du so, als wärst du angelehnt an einer Hausmauer mit zerrissener Jean und Kaugummi und schaust so ganz lakonisch oder wie das heißt irgendwem beim Herumwurschteln zu, so halb engagiert.

Und wennst tirolerisch redest, dann bist schon mitten drin in der Geröllhalde, im Abenteuer und den aufgeschlagenen Knien. Die Tiroler sind die Berge gewöhnt. Alles ist immer irgendwie extrem oder aufregend. Während die Wiener die Ruhe weg haben. Nein, denen gehört die Ruhe! Ich glaub, in Wien gibt’s bei den Autos gar keine Hupen. Und wenn doch, findet die keiner. Oder sie sind verklebt, wenn man drauf drücken will.

Also ich hätte ja am liebsten eine Hupe in der Handtasche. Vor allem für die Vorweihnachtstouristen in der Altstadt. Das wär ein Spaß: einmal in die Menge gehupt- hui und 3 Japaner und 5 Italiener springen in die Luft. Und ein paar Bayern rennen auf die Seite, weil zum indieLuftspringen sind die zu schwer und zu groß. hihi und endlich ist Platz zum Durchgehen …

Also zurück zur Wiener Freundin von meiner Schwester. Die ist auch Mutter und hat 3 Kinder und zwar richtig wahnsinnige. Auch die Wiener Kinder sind komplett irr. Da haben die uns in dem Fall nichts voraus. Also jedenfalls erzähl ich vom Mathelernen mit meiner Kleinen. Textaufgabe- Die Laura liest das schon so schlampig, da kann man gar keine Rechnung draus machen. Also lese ich und betone und schwupp bin ich reingezogen. So spannend find ich das. Mathe hat mich schon immer irgendwie begeistert. Da bleiben die Probleme brav in einem Modell und im Heft und geistern einem nicht sonst wie durchs Leben.

Und ja natürlich endet das darin, dass ich der Laura alles vorrechne- die ganze Seite! Shit! Ergebnis: Laura liegt am Boden und zerkugelt sich vor Lachen.

Hmm, also, wenn sie so klug andere für sich arbeiten lassen kann, dann braucht sie vielleicht ja gar keine guten Noten in der Schule. Aber irgendwie doch arg. Kann ich jetzt nicht so stehen lassen- aus pädagogischem Prinzip schon nicht. Naja jedenfalls erzähl ich’s der Wiener Freundin von meiner Schwester und schwupp kommt die mit einer Lösung, die mich ECHT beeindruckt: Sie meint, es war bei ihr haargenau dasselbe. Deswegen hat sie einen Strickblog klargemacht; primär um sich vom Kind und den Matheaufgaben abzulenken. Wir Mütter haben eine Effizienz!Unglaublich. Wir müssen uns bremsen, damit die Familie funktioniert!

Das Ergebnis: Kind rechnet selbst und sie? hält mir diese unglaublich schicke Strickjacke vor die Nase wie aus diesem Nobelgeschäft in Berlin, wo so ein Teil glatte 600€ kostet. Ich geh in die Knie vor dieser Frau! Ist das nicht genial? Ich mach das jetzt auch -den Link brauch ich noch. Ich muss sie fragen. She`s my heroine. Freundin aus Wien- ich liebe dich.

ps: Bild oben:mein Durchstart