Die Hyänen 2

Ella Müller

von Ella Müller

Story

Ich wurde in einen Raum gewiesen, dafür musste ich durch die Tür, die von der Sonne bestrahlt wurde. Die Tür war schwer, aus dickem Holz, muss wohl Eiche gewesen sein, die Klinke war mit Plattgold überzogen, konnte man es nicht noch protziger machen? Wohl kaum. Durch diese Tür gelangte ich in einen Flur, mit Marmorböden und durch die nächste, auf die mich ein freundlicher Herr hinwies, in den Büroraum. Hinter einem kleinen, moderneren eisernen Schreibtisch, auf einem kleinen Stuhl, der mit niedriger Lehne saß.

Der Chef, der Mann, der mich später einstellen soll, mit genauso erhabener Miene, wie die Portraits im Foyer. Mir wurde mulmig und gab meine blaue Handtasche hin und her. Er deutete auf einen Stuhl, der eine exakte Kopie des Stuhles im Foyer war.

Zu seinem Aussehen war nicht viel zu sagen, er wirkte erhaben, gar groß, doch in Wirklichkeit, glaub ich, maß er nicht mal 170cm. ER trug einen langweiligen grauen Anzug mit einer roten Krawatte, die seine Erscheinung nicht interessanter machte, er hatte noch spärliche braune Haare und große, wunderschöne grüne Augen.Sein Stuhl resemblierte ihn selbst wieder, klein, dürr und freundlich ausschauend, doch seine Haltung verliert, dass er keine Lust mehr besaß sich diese lästige Arbeit der Gespräche fortzuführen.

So setzte ich mich.

Nun, Sie sind Fräulein Sauter?Ja, antwortete ich, seine Stimme war hell, wie die einer Frau mit Erkältung, außerdem näselte er.

Haben sie denn schon Berufserfahrung, speziell im buchhalterischen Zusammenhang?, fragte er mit seiner Fraustimme.

Ich erwiderte, nein, dies würde meine erste berufliche Erfahrung sein.

Und wie alt sind sie, wenn ich fragen darf?

Ich bin 21 Jahre alt und besuchte die Schule bis zur 9ten Klasse, außerdem helfe ich meiner Mutter, denn sie muss nun den Laden führen, seit dem mein Vater erkrankte.

Was ist das für ein Geschäft?

Mein Vater verkauft Werkzeug und andere Baumaterialien.

Das können Frauen doch nicht, haben sie nicht qualifizierte Kräfte?

Ich schwieg, ich wusste nicht, was zu antworten war, eigentlich, seit dem mein Vater nicht mehr arbeitete, florierte das Geschäft. Das lag auch daran, dass unser Stadtteil beliebter wurde, doch auch wir waren dafür verantwortlich, doch ich konnte das nicht antworten, denn dann hätte ich ihm widersprochen und meine Mutter sagte, wiedersprich niemals einem Mann, er entscheidet, wer du bist.

Ich frage noch einmal wie läuft das Geschäft, schlechter nicht wahr?

Ich nickte nur, man darf nicht lügen, doch tendenziell log ich auch nicht, ich hatte nichts gesagt, meine Mutter hatte mich nie auf so etwas vorbereitet.

Na schön, sie scheinen ja einen anständigen Eindruck zu machen. Frauen, die zu viel reden, können wir sowieso nicht gebrauchen, die denken dann nur. Frauen, die denken, wo soll das nur hinführen? Nun gut, wir werden uns bei ihnen melden, Fräulein Schrei… Sautter.

Ich stand auf, ich wünsche ihnen einen schönen Tag, adieu.

Jaja, tschüss.

© Ella Müller 2022-04-27

Hashtags