Die Wiedergeburt des Lords der Enten

Jonathan Lieb

von Jonathan Lieb

Story

Die Welt wurde gehüllt in Finsternis. Terror füllte all ihre Gesichter. »Wir haben nicht mehr viel Zeit!«, Quakhardt durch die heftigen Winde rief. »Beeilt Euch, Javamoul!«

Dieser nickte, fuhr unabdingbar fort, die Metastasen der Göttlichkeit abzutöten, bis auch die letzten ausgelöscht waren und Entes Essenz die letzte war, die noch immer wild um sich schlug, langsam jedoch Kontrolle über die Hülle zurückgewinnend.

Jetzt oder nie. Quakhardt riss den Schnabel auf und brüllte laut, ehe er seine Watschler zu Klauen werden ließ, durch die Haut der Bestie riss und nach Ente reichte, ihn packte und die dunkle Kugel in sein Maul zerrte.

Eine mächtige Druckwelle ausgelöst wurde. Quakhardts Gefieder wurde pechschwarz, grölte er vor Schmerz auf. Dem Klang folgte ein weiterer Impuls. Begann sich langsam ein Ei um ihn herum zu formen, spann er sich ein.

Chimaira, Javamoul und Euleon flogen hinab zum Lehmmenschen und sammelten ihn auf. Der Rabe unterdessen war erfüllt von Ehrfurcht. Durch das Ohr eines jeden, er wusste um die Sagen des Entengottes, er wusste um die seine Macht, seine Vorstellungskraft, der sein Verstand war ein Pinsel, und die Realität ihm seine Leinwand.

Brach auseinander die Hülle um Ente herum, das Ei sogleich zu schlüpfen anfing, unter den abbröckelnden Teilen der Schale zu erkennen war ein gleißendes Licht, bannte es die Finsternis, bannte es die Verzweiflung, gab Platz der Hoffnung. »Heilig, heilig, heilig!«, sangen die Cherubim, die sie entsprangen dem Quell jenes Scheins. Die Reinkarnation des Entenlords, trat er aus dem Glimmer, sein Gefieder schimmernd, glänzend in Lumineszenz, schwebte er über dem sich zersetzenden Körper Astraeus‘ und blickte entgegen dem fallenden Himmel. Traurig sank der seine Blick in das blutige Meer. Schloss er die Augen, hob seinen Arm und ließ ihn fallen, Regenbögen aus den Löchern fern oben schossen hinab, und die Fluten aus Rot sich verfärbten zu einem friedlichen Blau. Formte Ente aus den beiden Schwingen ein Kreuz, und aus jenem entsprang ein Strom aus Licht, anvisiert war der Grund unter ihm, die Erde brach auf und wurde gereinigt. Griff er nach dem Himmel, langte danach, und die Flügel des Raben scheuten zurück, die Arme aus den Wassern zerplatzten und zu Grund klatschten.

Das Ei, das es war mit seinen sieben Augen im Untergrund, knackte und krachte es, ein betäubendes Kreischen ertönte, als abstarb der Vogel, doch aus dem ungeborenen Leichnam entstieg ein nur noch furchteinflößenderes Wesen, das lechzte nach Verderben, das lechzte nach Tod, bohrte es sich an die Oberfläche, bereit, um zu vertilgen die letzten Gottwesen und Götter und daraufhin den gesamten Planeten, das gesamte Universum, die gesamte Urleere, das gesamte Sein, die gesamten Zyklen der Welt, alles und so viel mehr.

© Jonathan Lieb 2024-05-08

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Dunkel