von Lea-Lina Meyer
Was ist hier los?! Was kann ich tun, damit das aufhört? Ich muss hier raus… Alles ist so dunkel. Da sind dunkle Schatten, muss ich jetzt weglaufen? Kann ich überhaupt entkommen? Ich habe Angst! Mein Herz pocht wie wild. Ich kriege keine Luft mehr, als ob jemand meinen Hals zuschnürt. Was soll ich tun? Wo bin ich überhaupt? Es sieht fast aus, wie ein Wald. Meine Beine zittern und ich habe das Gefühl, dass sie gleich weg sacken. Plötzlich höre ich einen Schuss. Das Blut in meinen Adern gefriert. Ich bleibe wie erstarrt stehen, stehe unter enormer Anspannung. Es ist wie beim Tauchen die Luft anzuhalten, es ist der Augenblick, in dem man sich denkt, wenn ich jetzt nicht wieder atme, sterbe ich. Dieses Gefühl zusammen mit der Starre meines gesamten Körpers. Ich habe Angst, was ist, wenn da gerade jemand erschossen wurde? Ich habe noch nie eine Leiche gesehen. Was ist, wenn ich die Person kenne, oder sogar den Täter?! Ich kann das nicht…
Die kalte Luft strömt in meine Lunge, sie tut weh. Es vergehen ein paar Minuten, bis ich mich wieder bewegen kann. Langsam tauen meine Finger auf, dann die Hände. Dann nehme ich meine Zehen und meine Beine wieder wahr. Ich gehe langsam in die Richtung, aus der der Schuss kam. Mein Herz pocht noch stärker und schneller, als zuvor. Es ist, als würde es gleich aus meiner Brust springen. Meine Beine sind kraftlos, aber tragen mich noch wackelig ein paar Schritte weiter. Wenn ich jetzt hingehe, vielleicht kann der Person noch geholfen werden…vielleicht ist sie noch gar nicht tot. Und was soll ich machen, wenn dort wirklich eine Leiche liegt?! Die Kälte trifft meine warme Haut und mir ist unglaublich heiß. Meine Angst ist größer als je zuvor in meinem Leben…Ich fühle mich widerlich. Ich möchte raus aus meinem Körper, aber ich kann verdammt nochmal nicht. Langsam gehe ich weiter. Ich kann es nicht unversucht lassen! Die Dunkelheit macht mir Angst. Was ist, wenn der Mörder noch da ist? Werde ich ihn überhaupt aufhalten können? Ich habe nichts dabei, kein Handy, keine Schlüssel, nicht mal ein Feuerzeug, mit dem ich wenigstens ein bisschen Licht hätte.
Ich bin machtlos und trotzdem muss ich es versuchen, wenn er ein Mörder ist, wird er es immer weiter tun. Ich muss ihn aufhalten. In meinem Kopf sind so viele Gedanken, ich kann sie nicht wirklich greifen, sie schwirren so wild durch meinen Kopf. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich komme dem Gebiet immer näher, hier muss es irgendwo gewesen sein…Ich schaue um die Ecke, zwischen den Bäumen hindurch. Ein letztes Mal schließe ich meine Augen, als ich sie wieder öffne, da sehe ich…
© Lea-Lina Meyer 2024-06-24