Ferdinand der Weihnachtskater Teil 2

Sylvia Zemlyak-Böhm

von Sylvia Zemlyak-Böhm

Story

Ferdinand ist ein hervorragender Zuhörer, sensibel und aufmerksam. Er erinnert sie an die schönen Momente mit ihrem geliebten Mann. Mit einem Herzen voller Erinnerungen beobachtet die alte Dame zufrieden das sanfte Schneetreiben, bevor sie sich in ihr Bett zurückzieht. Kaum hat sie sich behaglich eingekuschelt, springt Ferdinand schnurrend auf ihre Brust und bringt einen Hauch von Wärme und Geborgenheit in die stille Nacht. 

Zärtlich streichelt sie ihn und versinkt in den tiefen, bernsteinfarbenen Augen des Katers. Andächtig flüstert sie ihm zu: „Du warst mir ein treuer Freund und hast mir viele schöne Momente geschenkt. Nun ist es an der Zeit, dass du jemand anderen besuchst, der dich dringend braucht. Ich werde jetzt zu meinem Mann gehen; dort bin ich gut aufgehoben. Mach dir keine Sorgen, mir wird es gut ergehen.“ Dann legt sie ihm ein rotes Band mit einer kleinen Papierrolle um den Hals. Kaum sind die letzten Worte verklungen, schließt die alte Dame sanft die Augen. Ferdinand nähert sich ihrem Gesicht und gibt ihr mit seiner weichen Nase einen letzten zärtlichen Stups. Als hätte er jedes Wort verstanden, richtet sich Ferdinand langsam auf und marschiert zielstrebig zum leicht geöffneten Fenster. Er schlüpft hindurch und begibt sich in die Nacht, während seine samtigen Pfoten zarte Spuren im frischen Schnee hinterlassen. Instinktiv macht er sich auf die Suche nach seiner nächsten Aufgabe.

Am nächsten Morgen öffnet Emma schlaftrunken ihre Augen und richtet ihren ersten Blick auf das Fenster. Es hat die ganze Nacht geschneit. „Wie wunderschön!“, denkt sie, bevor sie voller Freude aus dem Bett springt. In der Küche angekommen, ruft sie: „Mama, Papa, heute ist Weihnachten und es schneit immer noch! Ist das nicht wunderbar?“ Plötzlich bleibt Emma stehen, als ihr Blick auf den prächtig geschmückten Weihnachtsbaum fällt. Für dieses Kunstwerk müssen ihre Eltern die ganze Nacht gearbeitet haben. Der Baum reicht bis zur Decke und glitzert und funkelt in den schönsten Farben. Unter dem Baum liegen zahlreiche Geschenke, doch Emma hat nur einen einzigen Wunsch. Nun steht sie gebannt vor dem Weihnachtsbaum, ihre Augen leuchten vor Aufregung und Staunen.


© Sylvia Zemlyak-Böhm 2024-12-22

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional, Hoffnungsvoll
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