Formular of Life

Helga M. Stadler

von Helga M. Stadler

Story

„Bitte füllen Sie das Formular LC 1 und erforderliche Beilagen zu Ihren derzeitigen Lebensumständen und Zukunftsplänen ordnungs- und wahrheitsgemäß aus und laden Sie diese letztlich bei unserem Service LifeOnline hoch“. Da ich derzeit mit unzähligen Formularen – zuerst lesen, versuchen zu verstehen, mühsam online ausfüllen und schließlich hochladen – beschäftigt bin, hier mein gegenwärtiges Leben im kurzen und nüchternen Faktencheck. Augenzwinkern und Schmunzeln ausdrücklich erwünscht:

NAME: Helga; Mama; Schatzi; Nervige;

ALTER: Je nach Tages- oder Nachtzeit oder Befinden schwankend zwischen 35 und 75.

WOHNHAFT: Seit über 30 Jahren in der angeblich schönsten Stadt der Welt; Wohnung ist Rückzugsort und Heimat zugleich.

PERSONENSTAND: Weigere mich zu beantworten, ist eine Degradierung für alle Unverheiratete (wer will schon in diesem Alter als „Ledig“ bezeichnet werden).

PARTNER: Geht niemanden was an!

KINDER: 1 – gefühlt wie ganze Horde.

EINKĂśNFTE: Halten sich derzeit in Grenzen; fĂĽr LuxusgĂĽter wie Privatjet oder Yacht reicht es definitiv nicht.

SONSTIGE EINKÜNFTE: Autorentätigkeit erst im Anlaufen, Honorare sprudeln noch sehr zögerlich … bis gar nicht (Die Vermietung von Fensterplätzen in meinem Schlafzimmer zwecks Leibesbeschau von Nachbarn als Nebeneinkunft wird gerade ernsthaft angedacht. Bei Interesse bitte melden!).

SONDERAUSGABEN: Bücher – jedem Buch wird bei mir Asyl gewährt; Blumen und Kräuter, trotz kurzer Lebensdauer; täglicher Coffee-to-go beim Bäcker ums Eck; Lokal- und Restaurantbesuche in der Stadt; vermehrt kulturelle Angebote nützen, zwecks Verhinderung von geistiger Verblödung und gelebter Solidarität mit der überaus geplagten Kulturbranche; Gemälde – Sammelleidenschaft seit meinem ersten Gehalt; Staubroboter „Oscar“ und Notebook „James“; Alkohol, bevorzugt Gin und Wodka, um das Gehirn frei zu bekommen und mal abschalten zu können; Arztbesuche, um diverse Wehwehchen in den Griff zu bekommen.

AUSSERGEWÖHNLICHE BELASTUNGEN: Alter 50plus – am Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar, nur noch „Restposten“, weil zu … alt, wählerisch, anspruchsvoll, unflexibel, teuer, zu gut ausgebildet, kritisch … lässt sich beliebig fortsetzen; auf der Partnerbörse nicht mehr Wahl Nummer 1; in der Werbung sträflich vernachlässigte Zielgruppe, außer für die Produktpalette Sanitätsbedarf, Kuren, Gesundheits-/Arzneitreatments, Pflegedienste.

ZUKUNFTSAUSSICHTEN: Wechsel der Branche bzw. des bisherigen Berufsfeldes wird von allen Arbeitsmarkt-Experten dringend angeraten: Influencer und Nackt-Modell schließe ich aus. Politiker und Journalisten genießen kein gutes Image. Bleibt für mich realistisch gesehen – der Sozialbereich (Ratio) und das Kultursegment (Herz; Bauch) … idealerweise eine Kombination aus beiden!

WĂĽnscht mir GlĂĽck!

© Helga M. Stadler 2020-09-21

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