Ich schütze, was ich schätze

Christian Josef Prednik

von Christian Josef Prednik

Story

In der Hauptschule hatte ich das Glück sehr engagierte Lehrerinnen und Lehrer zu haben. So sind wir einmal in einer Gruppe mit unserem Geschichtelehrer in den Sommerferien auf den Kulm im Trofaiacher Becken gegangen, um „Feldforschung“ zu machen. Wir waren sehr aufgeregt und neugierig auf das, was uns dort erwartet.

Unser Lehrer war einer der Initiatoren für die Grabungsarbeiten 1997/1998 im Rahmen des Projektes Eisenstraße 1998. Diese Grabungsarbeiten waren kurz, brachten aber interessante Ergebnisse. Es gab eine Höhensiedlung am Kulm, der 886 Meter hoch ist. Man fand künstlich angelegte Siedlungs-Terrassen und Balkenreste von Blockhäusern, deren Radiocarbondaten 900 bis 800 vor Christus ergaben. Die Terrassierung der Hänge zeigt, dass die Bewohner die Natur achtsam nutzten, ebene Ackerflächen anlegten und dadurch einen Schutz bei Starkregen gegen Erosion erreichten. In der Blütezeit um 800 vor Christus lebten vermutlich 300 bis 350 Menschen in diesem Zentrum der Urnenfelderkultur. In der Siedlung wurden verschiedene Gefäße aus Keramik von guter Qualität gefunden.

Auch wir durften kleine „Grabungsarbeiten“ durchführen und wir waren bezüglich kleiner Keramik-Scherben erfolgreich und wir fühlten uns wie wichtige junge Forscher. Im Umland der Siedlung gab es Getreideanbau und Weiden für Haustiere, wie Rinder und Schafe. Auch Kupfererze konnten bereits geschmolzen werden, wofür ungefähr 1500 Grad Celsius notwendig waren. Das Griffzungenschwert, das 1915 beim Bau der „Russenstraße“ nahe am Kulm gefunden wurde, wird in der Literatur als „Schwert von Edling“ benannt und zeugt von Handelsbeziehungen in den norditalienischen Raum.

Unser Geschichtelehrer verstand es, durch spannende Erzählungen und praktische Übungen unser Interesse für unsere Vorfahren, die die Natur achtsam nutzten, zu wecken. Achtsamer Umgang mit der Natur war auch unserer Biologielehrerin wichtig. Sie verstärkte mein Interesse für die Natur und ich bin glücklich, mich als Teil dieser sehen zu können. Freude, Wissen und Begeisterung für die Natur ist für mich ein großer Antrieb, Boden, Wasser und Luft als Ganzheit zu sehen und für uns und zukünftige Generationen zu schützen.

© Christian Josef Prednik 2021-05-21