von Beederl
… und ich bin’s auch! Wenn ich mir den Stuss vieler meiner Schreibkollegen durchlese, dann meine ich, jeden einzeln durch die Wurschtmaschine drehen zu müssen! Was maßen sie sich an, ihre dilettantischen Abhandlungen und Hefengeschichten hier zum Besten zu geben! Viele sind nicht einmal der deutschen Sprache mächtig, obwohl es ihre Muttersprache ist. Bei manchen habe ich das Gefühl, es mit einem Vorschulkind zu tun zu haben! Und die meisten scheren sich nicht einmal um die Rechtschreibprüfung – ich frage euch – wozu glaubt ihr, ist sie DA? Mundart zu schreiben? – ja, soll erlaubt sein, aber selbst davon muss man etwas verstehen!
Ich weiß schon, ich bin wenig tolerant, aber ich dachte bisher, dass Geschriebenes, das ich der Öffentlichkeit preisgebe, einen Gutteil an Bildungsarbeit zu leisten hat! Es ist schon gut, wenn hier auch Laien schreiben dürfen – aber, Leut’ln, strengt euch doch ein bissl an! Dazu ist das Leben ja da, dass man sich weiterbildet, dass man sich ein wenig anstrengt, dass man was dazulernt!
Das Maß kann doch nicht das Schlechteste sein – das Maß muss in jedem Falle versucht werden, zu erklimmen! Früher gab es das grüne Österreichische Wörterbuch, dann den heißgeliebten, dicken, gelben Duden. Es machte Freude, sie zu benützen: “Aha, wieder etwas dazugelernt!”
Und heute? In dieser Scheißminix-Gesellschaft? Da veröffentlicht man Bücher, wo sich sogar H.C. Artmann, Ernst Jandl und Wolfi Bauer im Grab umdrehen!? Da maßt sich jeder Hinz und jeder Kunz an, seine Blödheiten ins Netz zu stellen!? Noch dazu darf man nur Lobesworte dazu äußern! Ja, wo kommen wir da hin, wenn negative Kritik nicht erwünscht ist (überall im Netz) und nur positive freigegeben wird!? Man ist automatisch ein böser Mensch, der den anderen nur Schlechtes will, wenn man kritisiert. Dabei heißt es, wie soll ich denn was lernen, was besser machen, wenn mir keiner sagt, was Sache ist.
Man hält sich an keine Rechtschreibregeln, an keine Grammatikregeln, an keine Satzstellung, an keine Fälle, an kein bereits vorhandenes Wissen! Man speibt die Buchstaben einfach den anderen vor die Füße! Und erwartet sich Lob – und macht noch dazu ein Buch draus!
Zitat Oe1/Kulturjournal: Wo ist die Grenze zwischen einer Sprachentwicklung und einer Verschluderung?
Hilfe, du deutsche Sprache, bist sowieso schon verkommen genug! Mit dieser Form der Veröffentlichung aber hinterlässt man nur Dilettantismus und Negativbildung. Schulbildung, Bewertung und Benotung wird ad absurdum geführt, in Grund und Boden gestampft!
Freie Meinungsäußerung, freie Schriftstellerei, gut und schön…, aber SO verkommt die deutsche Sprache zur Gossenkunst – und keiner ist da, der das unterbindet! Freiheit unseren Gedanken – WOHIN ist die österreichische Sprachpolizei? “Achtung, Achtung, Sprachpolizei – ob richtig oder falsch ist hier nicht einerlei! Streng vermerkt der Sprachpolizist, was gegen die Gesetze der Grammatik ist!” Einfach nur: Hilfe!
© Beederl 2022-02-28