In memoriam (1)-Steve Superstar

Heinz-Dieter Brandt

von Heinz-Dieter Brandt

Story

Seine „kurze Geschichte der Zeit“ gehört wohl zu den am wenigsten gelesenen Bestsellern der Literaturgeschichte. Über Nacht hatte das populĂ€rwissenschaftliche Buch seinen Autor weltberĂŒhmt gemacht: Den Physiker Stephen Hawking, der infolge einer Muskelkrankheit nahezu vollstĂ€ndig gelĂ€hmt ist und sich nur ĂŒber einen Sprachcomputer verstĂ€ndigte. Durch seine populĂ€rwissenschaftlichen BĂŒcherÂ ĂŒber moderne Physik und mediale Berichterstattung wurde er auch einem breiten Publikum außerhalb der Fachwelt bekannt.

1963 wurde bei ihm Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert, eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Mediziner prophezeiten ihm, nur noch wenige Jahre zu leben. Allerdings handelte es sich vermutlich um eine chronisch juvenile ALS (JALS), die durch einen extrem langen Krankheitsverlauf gekennzeichnet ist. Seit 1968 nutzte er einen Rollstuhl. Nach .der Behandlung einer schweren LungenentzĂŒndung verlor er 1985 die FĂ€higkeit zu sprechen. FĂŒr die verbale Kommunikation nutzte er einen Sprachcomputer.

Stephen Hawking war der Sohn des Tropenmediziners Frank Hawking und der Wirtschaftswissenschaftlerin Isobel Hawking (geb. Walker). Sein Vater entstammte einer Familie von Großbauern in Yorkshire, aber Stephen Hawkings Urgroßvater hatte den Großteil seines Vermögens im Rahmen einer Landwirtschaftskrise zu Beginn des 20. Jahrhunderts verloren. Robert Hawking, der Vater von Frank, und dessen Frau konnten Frank Hawkings Medizinstudium nur mithilfe der Einnahmen einer kleinen Schule in Boroughbridge finanzieren und er selbst bekam einige Stipendien und Preise, mit denen er sich finanzierte.1937 befand Frank Hawking sich auf einer Forschungsreise in Afrika am Kongo. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach England zurĂŒck, um sich dem MilitĂ€r anzuschließen. Seine spĂ€tere Frau Isabel war die Tochter eines praktischen Arztes in Glasgow. Sie durfte trotz der finanziellen EngpĂ€sse der Familie studieren und arbeitete nach dem Studium zunĂ€chst als Finanzinspektorin und spĂ€ter als SekretĂ€rin. Vor der Geburt ihres Sohnes zogen Frank und Isabel vorĂŒbergehend aus dem Londoner Stadtgebiet nach Oxford, um der Bedrohung durch die deutsche Bombardierung der Hauptstadt im Zweiten Weltkrieg zu entgehen. Anderthalb Jahre nach Stephen wurde seine Schwester Mary geboren; die zweite Schwester Phillippa kam auf die Welt, als er fĂŒnf Jahre alt war. Stephen Hawking wuchs im Norden Londons auf.

Ab 1953 besuchte Hawking die St Albans School. Der Wunsch des Vaters war, dass er Medizin studieren sollte, um in seine Fußstapfen als Arzt zu treten. Hawking konzentrierte sich daher in Leistungskursen auf DrĂ€ngen seines Vaters auf Chemie und belegte Mathematik nur als Nebenfach. Noch vor dem Schulabschluss nahm er probeweise an einer AufnahmeprĂŒfung fĂŒr die UniversitĂ€t Oxford teil, die er mit Auszeichnung bestand. Stephen Hawking erwarb 1962 seinen Bachelor-Abschluss an der UniversitĂ€t Oxford. Wenig spĂ€ter wechselte er zu Trinity Hall an der UniversitĂ€t Cambridge; da ihm die fĂŒr die Aufnahme in Cambridge notwendige Examensnote fehlte, trat er zu einer mĂŒndlichen PrĂŒfung an, die er mit Bestnote bestand. 1966 promovierte er bei Dennis Sciama mit der Dissertation Properties of expanding universes.

© Heinz-Dieter Brandt 2025-03-14

Genres
Anthologien
Stimmung
Informativ