Kapitel 9: Ludwig Lobmeyer

Dustin Rohr

von Dustin Rohr

Story

Kurz vor dem Safe-Haus sah ich schon den Rauch. Ich fluchte. Anne sah mich fragend an. „Keine Ahnung“, sagte ich und gab Vollgas. Ich war völlig durch den Wind. Nicht auch das jetzt. Erst spricht Anne mich noch auf meinen Albtraum an; anscheinend rede ich immer noch im Schlaf und dann auch noch das. Vor dem Bunker stand LuLos Motorrad. Der Bunker war ein umgebautes Safe-Haus. Innen eine normale Wohnung, sah es von außen immer noch aus, wie ein grauer Kasten. Ich sagte ihr sie soll im Wohnzimmer warten, während ich unten ins Büro gehe. Anscheinend war niemand mehr da. Es reagierte niemand auf mein Rufen. „Wenn was ist schrei“, sagte ich. Sie nickte und setzte sich auf das Sofa. Ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwas vergessen hatte. Irgendetwas stimmte nicht. Ich schob den Gedanken beiseite, zog die Pistole und ging nach unten. Ich rief noch einmal nach LuLo; keine Antwort. Vor seinem Arbeitszimmer roch es verbrannt. Hier kam wohl der Rauch her. Ich öffnete die Tür und sackte auf die Knie. Der Abzug sog den Rauch nach draußen. Im Papierkorb brannten einige Dokumente. Das Bild von unserer Einheit hing schief und LuLos eigener, mahnender Blick sah auf seine Leiche. Zwei große Löcher in der Brust lehnte er an der Wand neben dem Papierkorb. Das Blut hatte bereits eine große Lache gebildet. Ludwig Lobmeyer war tot. In seiner Faust bemerkte ich einen Zettel. Das war vermutlich die Adresse, wo er die Ware abliefern sollte. Hatte der Angreifer das gesucht? Dann wussten sie also von LuLo. Dann wussten sie vermutlich auch, dass ich hierher unterwegs war. Wie aufs Stichwort hörte, ich Annes schrei. Ich schluckte meine Trauer runter und sprintete die Treppe hoch. Im Wohnzimmer sah ich Anne, die hinter die Couch gesprungen war und einen Mann, welcher wieder so einen komischen Hut trug. Er hatte einen schwarzen langen Dolch gezogen und sprang auf Anne. Ich schoss ihm in der Brust und der Rückstoß schleuderte ihn auf den Tisch. Der Aufprall ließ das Holz zersplittern. Sofort sprang er wieder auf und schleuderte ein kleines Messer auf mich. Ich rollte mich ab, um dem Geschoss zu entgehen. Diesen Moment nutzte der Angreifer, um die Distanz zwischen uns zu überbrücken. Er stand jetzt direkt über mir. Ich versuchte noch die Pistole hochzureißen, doch ich war zu langsam. Doch bevor ich das Messer in meinem Hals spürte, schrie der Mann auf. Anne hatte eines der zersplitterten Tischbeine genommen und ihm von hinten in den Oberschenkel gerammt. Ich dachte nicht lange nach und schoss ihm in die Hand mit dem Messer, dann in beide Knie. Er viele sofort um. Mit einem Satz war ich auf ihm und drückte ihm die Pistole an die Schläfe. „Du bist Tod!“, schrie ich ihn an, „aber du kannst jetzt entscheiden, wie langsam du sterben willst! Wer seid ihr? Was ist das hier für eine Scheiße und warum?“ Ich wusste selber nicht, was ich noch fragen sollte. Der Typ reagierte nicht. Ich riss ihm das Tischbein aus dem Oberschenkel und stieß es zwischen seine Beine. „Sag mir einfach irgendwas und ich drücke ab!“
„Von mir erfährst du nichts. Aber tu mir ein Gefallen und töte die Missgeburt“, ächzte er. Dann hörte ich ein knackendes Geräusch aus seinem Mund. Ich fluchte und sprang auf. Sofort trat Schaum aus seinem Mund. Ich sah Anne an:“ Was soll die Scheiße?“
„Ein Hexenjäger. Er hat recht, töte mich einfach“, sagte sie und ging vor mir auf die Knie. Ich schüttelte den Kopf und sank auf das Sofa.

© Dustin Rohr 2024-09-07

Genres
Romane & Erzählungen