Legende: Das Faultier und der Löwe

Paze

von Paze

Story

Fleißig und erhaben wanderte ein stolzer Löwe durch die Lande. Er war auf der Jagd nach frischem Fleisch. Und so erbeutete er sich ein Zebra, welches er gierig verschlang. Er schlug sich den Bauch voll. Daraufhin machte er eine kleine Pause, um seine Mahlzeit zu verdauen. Doch jenes Tier, das einst so fleißig und aktiv war, wurde von der Trägheit überwältigt. Es hielt das Tier zu Boden. Es waren wie Ketten, die das Tier von der Jagd abhielt. Er war nicht stark genug, davon auszubrechen. Ihm war alles egal. „Ich bin müde. Ich will nichts mehr tun.“, war das Einzige, was ihm durch den Kopf schoss. So verbrachte der Löwe einige Tage damit zu schlafen. Das zu Beginn erlegte Zebra war völlig von seinem Fleisch befreit und nur noch die Knochen blieben übrig. Es gab nichts zu essen. Aber der Löwe wollte nicht jagen. Ihm war es egal. Eines Tages traf ein Faultier den Löwen, während dieser weiterhin seinen Mittagsschlaf hielt. „Wieso liegst du so auf der faulen Haut herum? Zu leben heißt nicht nur zu arbeiten, bis man umfällt, aber faul zu sein, wird dir im Leben auch nichts bringen! Jage neue Beute oder du wirst verhungern! Erhebe dich von dieser Trägheit und werde aktiv!“, sprach das Faultier zum Löwen. Danach erwiderte der Löwe verschlafen: „Ich habe keine Lust. Ich bin so träge. Jage doch bitte etwas für mich.“ Zunächst wollte das Faultier dem Löwen nicht helfen, aber dann zeigte sich seine Güte und er beförderte das schon magere Tier auf einen Baum, wo er vor Feinden sicher wäre. Darauffolgend jagte das Faultier für ihn Gazellen, die über die Savanne dahin hopsten. Das fleißige Faultier fütterte den faulen Löwen. Über ein Jahr machte das Faultier alles für ihn, bis er keine Lust mehr hatte, eine weitere Gazelle auf den Baum warf und sich empört zum Löwen wandte: „Ich habe heute zum letzten Mal etwas für dich gejagt! Wenn du nicht selbst endlich aktiv wirst, dann wirst du elendigst verhungern!“ Als nächstes marschierte das Faultier mit erhobenem Haupt davon. Er hatte genug davon, ausgenutzt zu werden. Jedoch dachte der Löwe nicht einmal ansatzweise daran, etwas zu jagen. Er antwortete nicht einmal auf das, was das Faultier zum Schluss zu ihm gesagt hatte. Er war zu träge geworden. Er war das Jagen und die Arbeit nicht mehr gewöhnt. Er hatte es satt. So geschah es, dass der Löwe weiterhin das Jagen verweigerte und elendigst verhungerte. Selbst als er kurz vor dem Hungertod stand, hatte die Trägheit gesiegt. So fiel das einst stolze und fleißige Tier. Eine Woche nach seinem Tod kam das Faultier zurück, wo er den verhungerten Löwen erblickte, dessen Leiche vom Baum gefallen war und die fleißigen Würmer und Maden bereits ihre Arbeit vollzogen. Das Tier seufzte enttäuscht und wandte sich ein letztes Mal an den Löwen: „Ich habe dir doch gesagt, dass du verhungern wirst, wenn du weiterhin so träge bleibst. Und nun siehst du, was du davon hast. Du hast dich wohl für die Faulheit entschieden. Wie tief können die fleißigen doch nur fallen.“

© Paze 2022-06-09

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