Mein letzter Tag

Georg Fraberger

von Georg Fraberger

Story

Was würde ich schreiben wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre? das ist ja angesichts eines Virus der gerade herumschwirrt eine sich aufdrängende Frage. Was gebe ich weiter? Ich habe doch gelebt, ich muss doch etwas weiter geben können. Kurz aufschreiben muss ich es können. Alles muss auf den Punkt gebracht werden; von Einstein kennen wir E=mc2, von Newton wissen wir, dass er unter einem Apfelbaum saß, vom Paradies kennen wir auch einen Apfelbaum aber mit fatalen Folgen;

wir geben also Punkte weiter obwohl das Leben eine Linie ist. Bei all den Punkten kommen wir ins Staunen aber nicht ins Tun. Das soll sich jeder selbst neu erfinden… und was passiert? Jede Generation macht ähnliche Fehler weil sie den Kontext der Kurzgeschichten oder der Formeln bzw. Punkte nicht versteht; welche Ereignisse führten zur Erkenntnis oder zur Katastrophe müsste man fragen; woran dachten diese Menschen kurz vor oder nach der Erkenntnis? und wieso gibt immer nur ein Mensch etwas weiter obwohl alle Menschen soziale Wesen sind? Der Weg zum Ziel kann nicht auf eine Kernaussage oder einen Punkt reduziert werden. Adam wo warst du? Fragte Gott, und was lernen wir? Dass Eva den Apfel nahm, und nicht mehr, dass sie allein war; und wer fühlt sich nicht einsam, manchmal zumindest? geben wir durch Einsamkeit mehr weiter als gemeinsam? Ich möchte gemeinsamkeit weiter geben. Ich denke nur gemeinsame Überlegungen führen zum Erfolg; ich würde gerne wissen was hat Einstein mit wem geredet, so dass es ihm Freude machte über Energie nachzudenken? vielleicht hatte er ja nur große Angst vor dem Verlust von Energie? Immerhin ist ja seiner Theorie nach der Verlust von Energie nicht möglich, sie kann nur umgewandelt werden; und zu diesem Schluss kam er , als fast zeitgleich Nietzsche uns mitgab: „gott ist tot“. Da klingt doch Einstein sehr beruhigend.

auch Newton dachte angeblich beim Fall des Apfels an das Universum, an eine kraft die überall gültig sei;

mein letzter Tag und ich hatte kein Glück und kein Drama mit einem Baum das ich in Form eines Punktes weitergeben könnte. Wieso dieses Bedürfnis nach Kernaussagen? weil die Zeit fehlt? Fehler kosten auch Zeit und wir glauben nur, die geben wir nicht weiter. vielleicht ist der große Fehler unserer Zeit alles auf den Punkt bringen zu wollen; das Leben wird zum aha-Erlebnis un zu einem Leben für den Moment.

was lohnt sich weiter zu geben? Ein kausaler Zusammenhang… weil er gemocht und geliebt wurde hat er … das genügt mir.

© Georg Fraberger 2020-06-19