Mein Lieblingslied

Gabriele Leeb

von Gabriele Leeb

Story

Die Nacht ist noch jung. Du liegst neben mir im Bett und redest und redest. Dein Mund, der steht nicht still. Eigentlich sagt man ja, dass Frauen immer über alles sprechen wollen. Aber du kannst nicht aufhören, du musst deine und meine Gefühle zerpflücken, analysieren und verstehen können. Warum ist das so, warum erlebst du das so, weswegen denkst du so usw. ?

Ich denke im Stillen bei mir: Wann ist endlich Schluss? Gibt es nichts Angenehmeres, Sinnvolleres, was wir tun können? Sich austauschen ist ja gut und schön, aber stundenlang? Ich liebe sinnvolle Gespräche, aber nicht mitten in der Nacht, wenn ich Lust auf Liebe habe und Sehnsucht nach Berührungen und mein Körper nach Befriedigung verlangt. Ich versuche dich einzubremsen, doch du bist so im Redeschwall, dass du gar nicht reagierst.

Ich ziehe nun mein Nachthemd aus und schaue, ob was passiert. Doch du siehst durch mich hindurch und bemerkst es nicht einmal.

Du sprichst weiter und ich liebe den erotischen Klang deiner Stimme, auf die genauen Worte horch ich nicht, nur auf das Auf und Ab, den Rhythmus, die Melodie. Wie zarte Meereswogen, die über meinen Körper streichen, sanft und kühl und meine Begierde wird geweckt. Ich gebe mich ganz diesen märchenhaften Empfindungen hin. Ein leises Seufzen und Stöhnen entringt sich meiner Brust. Meine Hand bewegt sich zielstrebig zu auf meine Scham, die erregte Liebesknospe streichle ich, zuerst flüchtig, leicht, dann fester, entschlossener.

Ich bekomme nicht mit, dass du schon schweigst und mich ganz fasziniert beobachtest. Dein Atem geht schwer und deine Augen glänzen vor Lust und Begehren, auch deine Männlichkeit ist aufgewacht und verlangt nach Einlass. Doch zuerst willst du nur zusehen, sonst nichts. Hast nicht vor, dich einzumischen in dieses Liebesspiel, unbeteiligter Zuschauer, Voyeur, willst du sein. Ich bin der Erfüllung nun ganz nah und der Höhepunkt überflutet mich, lässt mich schreien vor Wonne!

Erst jetzt nehme ich dich und deine Erregung wahr. Ich freue mich und augenblicklich fängt das feurige Spiel von neuem an mit deiner regen Beteiligung.

Wunderbare Küsse schenkst du mir und Zärtlichkeiten voller Hingabe. Unanständige Worte flüstert du nun in meine Ohren. Ach, wie liebe ich diese Weise. Nie enden sollte dieses Lied!

© Gabriele Leeb 2021-11-02