Morgenbesprechung mal anders

Stephanie Grossauer

von Stephanie Grossauer

Story

In dem Moment, kommen Val, Pete, Phe und Max mit einer Gymnastikmatte unter ihrem Arm bei der TerrassentĂŒr herein. Reflexartig will ich die Kaffeetasse verschwinden lassen. „Guten Morgen Abbey.“, begrĂŒĂŸt mich Val voller Freude. „Hast du gut geschlafen? Ich sehe du hast schon einen Kaffee, das ist großartig, was hĂ€ttest du gerne zum FrĂŒhstĂŒck? Ich bereite uns schnell eine Kleinigkeit zu.“ Val legt ihre Yogamatte ab, wĂ€scht sich ihre HĂ€nde und legt gleich los. „Ich esse meistens nur Porridge mit FrĂŒchten, das war’s.“ „Nichts leichter als das, ich bereite sowieso eines fĂŒr die GĂ€ste zu, da kannst du gerne was davon abhaben.“ Phe entscheidet sich ebenfalls fĂŒr Porridge und die MĂ€nner fĂŒr Spiegeleier mit Speck und frischem Brot. Max kĂŒmmert sich um die Eier und Val um das Porridge, wĂ€hrenddessen hilft Pete den Tisch zu decken und bereitet den Tee zu. WĂ€hrend ich an meinem Kaffee nippe, wundere ich mich immer noch wie der Morgen hier ablĂ€uft. In Windeseile, haben alle Beteiligten ein FrĂŒhstĂŒck zusammengestellt und wir sitzen in derselben Konstellation am Tisch wie gestern Abend. In der Mitte steht eine große Kanne Tee und eine Karaffe mit frisch gepressten Saft. Ich nehme den ersten Bissen von meinem Porridge und glaube, ich bin im Himmel. Ich habe noch nie eine so cremige Konsistenz erlebt wie diese hier. Ich nehme einen zweiten Löffel und schmecke Zimt, etwas Muskat und den sĂŒĂŸen Geschmack von Birnen und Äpfeln. Bei einem weiteren Happen erwische ich etwas von dem Nussmousse, dass Val in dĂŒnnen FĂ€den darĂŒber verteilt hat. Es passt einfach perfekt und schmeckt ganz anders als meine Haferflocken, die ich lieblos ĂŒber Nacht in Wasser einweiche, anstatt sie richtig zu kochen. Val sieht mich mit einem zufriedenen Blick an, bevor sie die Themen des Tages anspricht. Es gibt heute 2 Checkouts und einen neuen Checkin. Sie erklĂ€rt welches Zimmer zuerst gereinigt werden muss und bespricht mit Max das Essen fĂŒr heute Abend. Pete teilt sie 2 Reparaturarbeiten zu und die Aufstellung einer Steinmauer fĂŒr ein KrĂ€uterbeet. Ich höre gebannt zu, wie sie freundlich aber bestimmt mit ihren Mitarbeitern ĂŒber die Arbeitsverteilung spricht und vergleiche ihre Ausstrahlung sofort mit der von meinem Vater. „Abbey wenn es dir recht ist, wĂŒrde ich mich freuen, wenn du mich heute ein wenig im BĂŒro unterstĂŒtzen könntest.“, richtet sie schließlich das Wort an mich. „Sehr gerne! Sag mir nur was ich tun soll und ich mache es.“ „Toll, das wird sicher gut klappen. Ich wĂŒnsche euch allen einen schönen Tag, meine Lieben. Ich muss leider los und das Buffet vorzubereiten. Abbey, genieße noch deinen Morgen, ich sehe dich dann spĂ€ter in meinem BĂŒro.“, sagt sie wĂ€hrend sie aufsteht und den Raum in aller Ruhe verlĂ€sst. Verdattert bleibe ich zurĂŒck, ich habe ĂŒberhaupt keine Ahnung was das bedeuten soll, spĂ€ter in ihrem BĂŒro? Wann? In einer Stunde, oder in einer Halben? Wie lange dauert es wohl, um das Buffet herzurichten. Die wichtigste Frage jedoch ist: Was soll ich bloß in der Zeit dazwischen tun? Ich kann hier nicht einfach so herumhĂ€ngen und nichts tun. Also beschließe ich auf mein Zimmer zu gehen und an meinem Laptop einige Tabellen und Listen anzufertigen, von denen ich denke, sie könnten Val dabei helfen ihren Tag zu planen. Nach einer vollgepackten Stunde gehe ich in Vals BĂŒro. Sie scheint immer noch mit dem FrĂŒhstĂŒck beschĂ€ftigt zu sein, also stelle ich meinen Laptop an den einzigen freien Platz auf ihrem Schreibtisch und starte den Druck einiger Labels fĂŒr ihre neuen Ordner, die ich mitgebracht habe.

© Stephanie Grossauer 2024-09-01

Genres
Romane & ErzÀhlungen