Die letzten Jahre fühlen sich irgendwie wie eine Ohnmacht an. Ich hätte so viel machen können, so viel erleben können. Doch stattdessen habe ich irgendwie nichts gemacht. Ich bin orientierungslos umhergetrieben und habe versucht, die Leere mit irgendetwas zu füllen.
Fühlt sich ein bisschen so an, als wäre ich gar nicht richtig da gewesen und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich jemals richtig zurückgekommen bin. Ich habe den Fokus verloren und ich finde ihn einfach nicht mehr wieder. Meine Gedanken sind kaum greifbar und ein Teil von ihnen entzieht sich mir immer wieder. Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl, nicht mehr ich zu sein. Als hätte ich mich verändert. Alles fühlt sich manchmal so taub an, als könnte ich nicht mehr richtig fühlen, was ich eigentlich empfinde.
Ich habe mich irgendwie so verändert, dass ich nicht mehr weiß, ob das Leben, was ich mir immer vorgestellt habe, noch das ist, was ich möchte. Ich sehe, wie andere einfach wissen, wo sie hingehören und was sie machen wollen. Aber ich kann mich nirgendwo sehen.
Immer noch viel zu beschäftigt damit herauszufinden, wer ich überhaupt bin. Ich habe in der letzten Zeit erst Entwicklungen durchgemacht, die ich mein ganzes vorheriges Leben gebraucht hätte. Ich habe Dinge verinnerlicht, die ich eigentlich schon immer wusste, aber nach denen ich nie gelebt habe.
Und jetzt wollen alle von mir wissen, wer ich bin, wofür ich stehe und womit ich meine Zukunft verbringen möchte. Ich glaube, manche Menschen wissen nicht, wie schwierig sowas für einen Overthinker sein kann. Ich verbringe viel von meiner Zeit in der Vergangenheit und grübele über verpasste Chancen und die Gründe, warum mir manchmal alles so schwerfällt. Ich arbeite so viel an mir selbst, dass ich meine Ziele aus den Augen verliere und meine ganze Energie darauf verwende, mit allem klarzukommen.
Ich habe einfach so viele Dinge an mir, die nicht gut für mich sind. Viele Einstellungen und Charakterzüge, die mir mehr Schmerz als Freude bereiten. Und ich kann nicht alle davon ablegen, weil sie zu mir gehören, aber ich muss so hart dafür arbeiten, dass sie mir nicht meine gesamte Zukunft verbauen. Und das ist manchmal so verdammt anstrengend, dass ich oft einfach nur so müde bin. Dann brauche ich ja aber auch noch Energie für alles andere eigentlich, was so ziemlich das gesamte Leben ist.
Meine Persönlichkeitsentwicklung ist ein großer Teil für mich, aber verglichen mit dem Rest, den man im Leben schaffen muss, ist er winzig. Die Welt wartet nicht darauf, dass du endlich weißt, wie du mit allem klarkommst. Und das Schlimme daran ist, dass selbst wir aufhören an uns zu arbeiten, weil wir glauben, wir haben keine Zeit dafür.
Wir müssen funktionieren. Müssen wissen, wer wir sind. Aber das Ding ist, manchmal habe ich einfach keine Ahnung und dann geht es nur darum nicht unterzugehen.
© Franziska Hammerschmidt 2024-05-12