Promilletante

Kapitel 1

Hallo! Ich bin eine noch 30-Jährige Österreicherin, die dem Tod schon öfters von der Schippe gesprungen ist. Ausgelöst durch meinen allerbesten Freund, der mich jahrelang immer begleitete, bis er zu meinem größten Feind wurde.

Ich erzähle euch meine Geschichte, um den einen oder anderen, der selbst eine toxische Beziehung mit dem Promillegebräu hat, zu erinnern, dass er nicht alleine ist, er nicht schwach ist oder gar ein schlechterer Mensch als alle anderen, nur weil sich der Alkohol ganz still und leise (ja, das passiert nicht von heute auf morgen) in sein Gehirn geschlichen hat, um sich wie ein ekelhafter, ansteckender Pilz dort festzusetzen.

Ich habe insgesamt 19 Jahre getrunken. Und es hat insgesamt 3 elende Jahre gebraucht, um nüchtern zu werden. Damit meine ich nicht die tausend Versuche, die ich im Alleingang zu bewältigen versuchte, sondern die aktive Zeit in Psychiatrie und Langzeitreha (mit kurzen Pausen, wo ich schneller von meinem abstinenten Ross gefallen bin als mir lieb war.)

Ich freue mich darauf, euch meine Geschichte zu erzählen, mit allen bitteren Geheimnissen.

Jeder Mensch hat seine kleinen Geheimnisse. Das ist ganz normal und menschlich.

Und fast jeder Mensch entwickelt mindestens einmal in seinem Leben eine Sucht.

Ob das jetzt etwas weniger dramatisches wie Zucker oder Koffein ist, oder etwas, das wirklich an die Distanz geht und lebensgefährlich werden kann. Da denke ich an Essstörungen, Alkohol und Drogen.

Genauso hat jeder Mensch schon etwas Schlimmes im Leben erlebt. Ob Tod eines geliebten Menschen oder Tier, Insolvenz, Scheidung, psychische oder physische Erkrankungen, jeder kann einem mindestens ein solch schlimmes Erlebnis aufzählen.

Und trotzdem tun wir es nicht oder nur selten. Warum? Weil man bei anderen gut dastehen wollen, weil schlimme Dinge „eben passieren“, weil man seine Mitmenschen nicht damit belästigen will.

Auch deshalb erzähle ich meine Geschichte. Es ist so wichtig, auch die schlimmeren Dinge über einen selbst zu erzählen. Kein Mensch ist besser oder schlechter als der andere.

Und ich möchte Mut machen, dass eben jeder auf seine Art böse Dinge erfährt, ob selbst verschuldet oder nicht, und dass wir