Sex in einer Kommune

Ananda-Michael

von Ananda-Michael

Story

D. war die beste Frau damals in der Wiener Kommune. Sie hatte eine große Oberweite und konnte so schön ordinär reden. Oder lieber E.? Sie hatte viel mehr Erfahrung und konnte sich gut hingeben. Außerdem stöhnte sie immer so anregend und war immer gleich ganz feucht. Mit A. war es: „Naja!“ -„Naja“ heißt:“Nein“ und „Ja“ zur selben Zeit. Außerdem war sie zu dick und kicherte ständig. Sie war auch sehr ungeschickt, wenn sie mein Glied anfasste; aber: Sie hatte ein großes Herz. Sie war wie eine Mama. Wenn man auf ihr lag, fühlte es sich an wie auf einem großen Polster.

Ich war damals 18 Jahre alt und lebte für 1 Jahr in einer Kommune im 9. Wiener Gemeindebezirk. Diese war aus der 68er-Bewegung entstanden. Mit Kunst, Malen und mit „Freier Sexualität“. Was so viel hieß wie: Jeder bumst mit allen!

Um mitzubumsen, mußte mann/frau eine 6-wöchige Quarantäne durchlaufen. Begonnen mit mehreren Abstrichen und Bluttests, ob mann/frau auch wirklich rundherum gesund ist. Nach der Freigabe war es endlich so weit: Jeden Tag, mindestens ein- bis zweimal Sex. Immer mit einer anderen Frau oder auch mit mehreren. Es war eine Zeit des Ausprobierens, des Erkundens.

Männer hatten kein eigenes Bett. Die Frauen schon und die Männer gingen mit ihrem Bettzeug zu den Frauen, mit denen sie die Nacht verbrachten.

Es gab in Wien drei Gruppen: Als Beginner war man in der dritten Gruppe. In der dritten Gruppe durfte mann/frau alles machen; auch ohne Kondom und mit Schleimhautkontakt. Mit der zweiten Gruppe nur mit Kondom und ohne Schleimhautkontakt: ohne Küssen und ohne Schlecken. Mit der ersten Gruppe ging anfangs noch nichts, aber man war ohnehin mit der dritten und zweiten Gruppe genügend ausgelastet.

Für Männer gab es anfangs einen Präservativ-Kurs. Hier lernte mann, wie mann ein Kondom handhabt. Und dabei auch hygienisch einwandfrei zu sein: Die linke Hand war die „Frauen-Hand“. Diese Hand machte alles an der Frau, um sie geil zu machen. Mit der rechten Hand, welche die „Mann-Hand“ war, wurde das Kondom aus der Packung gezogen und über das erigierte Glied gestülpt und aufgerollt. Hintergrund dieser bewußten Vorsichtsmaßnahmen war die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten! Zur Verhütung nahmen alle Frauen die Pille.

Alles war freiwillig. Weil wir alle gerne Sex hatten. Und weil wir überzeugt waren, dass Sex gesund ist.

Aber nur: Safer Sex! Erstens, keine/r wollte sich eine Krankheit holen. Und zweitens: Keine Frau wollte schwanger werden.

Neben der Sexualität wurde viel Kreatives gemacht wie z.B. Malen und Tanzen. Gestalterischer Hintergrund: Sich von den Zwängen und den engen Erziehungsmustern der Gesellschaft und Familie zu befreien. Damals wie heute gilt: Tanzen und sinnliche Bewegungen sind gut, um das Becken aufzulockern und ein Körpergefühl zu entwickeln. Wer nur am Denken ist, kann keinen guten Sex haben.

Wir haben die Zeit damals sehr genossen. Der Alltag war aufregend und intensiv zugleich. Aber: Kommunarde bin ich keiner geworden.

© Ananda-Michael 2019-06-15

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