The Rodeo Capital of the World

Christoph Malzer

von Christoph Malzer

Story

Am Tag zwei im Yellowstone Nationalpark besuchten wir den Old Faithful Geysir, der liegt im Süden des Parks, wo auch mit Abstand die meisten Touristen sind. Die wenigsten, so wie wir, kamen vom Norden des Parks. Der Old Faithful eruptiert seit vielen Jahren sehr regelmäßig etwa alle 90 Minuten. Als wir hinkamen, kamen wir gerade zur rechten Zeit und es war bald soweit. Nachdem wir dieses beeindruckende Schauspiel nun auch abgehakt hatten, machten wir uns es in einem Café in der Nähe des Geysirs gemütlich. Wir hatten schon einen sehr ereignisreichen Tag hinter uns und brauchten mal eine Pause. Dabei war es ein besonderes Schauspiel mitzuverfolgen, wie sich innerhalb der nächsten eineinhalb Stunden der Parkplatz wieder füllte, die Stehplätze in der ersten Reihe, und am nächsten zum Parkplatz, voll wurden. Nach der nächsten Eruption stürmten die meisten Gäste sofort zu ihren Autos zurück und die Mehrheit verschwand so schnell wieder, wie sie aufgetaucht waren. Wir tranken genüsslich aus und fuhren erst los, nachdem der große Tross schon weg war.

Nach dem Yellowstone war unser nächstes Ziel die Stadt Cody. 40 km außerhalb des Parks dachten wir sei es sicher kein Problem eine bezahlbare Herberge zu bekommen. Dachten wir. Abends in Cody angekommen stellten wir fest, dass wir im „The Rodeo Capital of the World“ landeten. Nach erfolglosen Anfragen bei mehreren Hotels und Motels fanden wir ein viel zu großes und relativ teures Apartment, aber, besser als nichts. Während der Saison, und die war natürlich gerade jetzt, gibt es täglich Rodeo Shows und die Unterkünfte sind rar. Die nächste Chance auf Motels wäre erst wieder etwa eine Autostunde weiter Richtung Osten gewesen. Nachdem wir schon unbeabsichtigt in der Welthauptstadt des Rodeos landeten, dachten wir, nur hin zum Rodeo. Das Rodeo hatte schon begonnen als wir zum Stadion kamen, Rabatt gab es aber dennoch keinen. Das Rodeo war schon sehr beindruckend, Höhepunkt für uns war, als sie freiwillige Kinder aus dem Publikum auf einen kleinen Stier losließen, oder umgekehrt, Definitionssache. Einige Tage später erfuhren wir von einer unserer Gastgeberinnen, dass Amerikaner teilweise abends bis zu fünf, sechs Stunden zu einem Rodeo anreisen und nachher die Strecke auch wieder zurückfahren. Das kulturelle Angebot in der Region ist wohl sehr dünn. Der Bundesstaat Wyoming ist dreimal so groß wie Österreich, hat 580.000 Einwohner und liegt auf einer mittleren Seehöhe von 2.044 m. Die Mehrheit des Bundesstaates ist Prärie oder Hochgebirge.

Wir waren nun etwas mehr als eine Woche unterwegs, und beabsichtigten uns in den Black Hills nun etwas zu entspannen, dort soll es sehr schön sein, hörten wir im Vorfeld. Der Black Hills National Forest liegt ganz im Westen des Bundesstaats South Dakota, in der Nähe des Devils Towers und des Mount Rushmore. An der Grenze zu Wyoming oder ca. 500 km östlich von Cody, wo wir uns eben noch befanden. Wir ahnten noch nicht, dass Sturgis “ist”.

© Christoph Malzer 2022-12-28

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