von Marion Huemer
Der Verkehr in Vietnam ist ganz anders, als wir ihn kennen. Wie man dort am Besten eine Straße überquert? Ganz einfach: Gehen, nicht stehen bleiben und beten, dass man nicht zusammengefahren wird. Auch auf Zebrastreifen.
Andere Länder, andere Sitten. So ist das nunmal. Ich wollte mir davon ja selbst ein Bild machen.
Ich und eine Reisebegleitung borgten uns einen Roller aus, denn um die umliegende Umgebung erkunden zu können, war dies unumgänglich.
Mit einem mulmigen Gefühl stiegen wir in Ninh Binh auf unseren Roller auf. Ich hatte zum Glück schon etwas Erfahrung (ich lernte Rollerfahren auf den Philippinen) aber recht wohl war mir nicht dabei.
Keine 10 min fuhren wir und dann passierte auch schon der Unfall. Ein LKW wäre uns fast reingefahren. Wir waren auch noch in einer Kurve, der Boden bestand aus Asphalt und viel Schotter und reflexartig bremste ich auch noch.
Dann lagen wir mitten im Kreisverkehr. Mein Gesicht schmerzte und mein Bein tat richtig weh. Ich war so unter Schock, ich wusste nicht ob mit mir alles in Ordnung war bzw. ob ich mir wirklich weh getan hab. Meine Begleitung hatte zum Glück nur ein paar Abschürfungen. Als wir von der Straße runter waren checkte ich meine Verletzungen. Mein Bein war komplett zerkratzt und fing an zu schwellen. Ich hatte ne tiefere Wunde am Ellbogen, denn mit dem hab ich „gebremst“, um mein Gesicht zu schützen. Bei meinem Auge hatte ich auch eine kleine offene Wunde. Ich hatte so Glück dass es nicht ins Auge ging, denn es handelte sich um mm.
Dann saßen wir da und fragten uns, was jetzt passieren würde? „Kommt die Polizei, kommt eine Rettung, kommt irgendjemand? Wen ruf ich an? Was soll ich jetzt als nächstes tun?“ Das traurige an dieser Sache war, dass wir einfach nur von den Einheimischen ausgelacht wurden. Meine Begleitung wurde auch noch fast bewusstlos aber hat sich zum Glück schnell wieder erholt.
Nachdem ich mich mal gesammelt habe, hab ich die Dame von unserem Homestay kontaktiert. Die hat dann jemanden organisiert, der uns abschleppt. Ich hab mein Telefon dann dem Typen gegeben, der am lautesten gelacht hat. Der sollte angeben, wo genau wir uns befanden. Anfangs wollte er das Telefon nicht nehmen aber ich war schon so grantig und hab ihn mit meinem Blick dann regelrecht dazu gezwungen.
Es hat nicht lange gedauert, sind wir hinten auf einer Ladefläche von einem kleinen LKW neben den Mopeds gehockt. Es war so eng und wenn der Fahrer eine Vollbremsung gemacht hätte, hätten wir den Reifen im Gesicht kleben gehabt.
Zum Glück erholten wir uns nach einigen Tagen wieder so halbwegs aber meine Reise konnte ich in Vietnam nicht wie geplant fortsetzen. Meinem Bein ging’s immer schlechter und somit buchte ich mir einen Flug nach Bangkok, um mich in einem Krankenhaus durchchecken zu lassen.
Der Arzt, den ich in Hoi An aufsuchte, war mitten in einem Souvenirladen und war zwar nett aber nicht wirklich eine Hilfe ;-)
Ich musste viel umplanen aber hatte eine grandiose restliche Zeit in Thailand.
© Marion Huemer 2020-04-06