von Elfie-F
Dass man eine Nummer ziehen muss, wenn man zu einem Service-Schalter im Bahnhof muss, ist inzwischen bekannt. Ein neuartiges GerĂ€t zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, wie z.B. fĂŒr Verkauf, Beratung etc. fĂŒr Bahn-Comfort und ein Fenster fĂŒr Menschen mit Behinderungen.
Durch meinen Finger auf âVerkaufâ erschien Nummer 1320, die im Moment angezeigte war 1299. Gut, es gewitterte drauĂen, ich war mit dem Fahrrad unterwegs, also nutzte ich die Wartezeit nun relativ gelassen. Dabei beobachtete ich das Geschehen mit meinen Service-Augen, die ich durch meinen frĂŒheren Beruf geschĂ€rft hatte.
Bislang waren 5 Schalter geöffnet, einer schloss, nachdem sich ein Kunde verabschiedet hatte. Da waren es nur noch 4.
Ein Schalter war dauerbelegt mit einem Paar, welches der deutschen Sprache nicht mĂ€chtig war. Da der Beamte an Schalter 5 kein Englisch konnte, sprang die nette Kollegin von Schalter 4 ein, als sie frei wurde. Da waren es nur noch 3 ! Da jetzt zwei ServicekrĂ€fte mit der gleichen Sache beschĂ€ftigt waren, wurde die Schlange lĂ€nger und lĂ€nger. Das Ganze zog sich ĂŒber eine halbe Stunde hin.
Schalter 1 â ein erfahrener Beamter war sehr nett zu einem Ă€lteren Paar, machte Scherze, nachdem er sich allerdings zuvor Zeit gelassen hatte, um ausgiebig mit einer Kollegin zu schĂ€kern. Das Paar ĂŒberlegte u.a., ob es um 18 oder um 19 Uhr fahren solle. Als sie sich endlich entschieden hatten und die Fahrkarte ausgedruckt war, traten sie, mit dem Service sehr zufrieden, ab.
In der Zwischenzeit wurde meine Nummer aufgerufen, Hurra! Die âEnglischĂŒbersetzerinâ war wieder frei, hatte eine Auszubildende mit dabei und konnte mich beraten. WĂ€hrend sie mit meinem Anliegen Probleme hatte und telefonieren musste, verfolgte ich wieder eine Konversation an Schalter 1 zwischen dem erfahrenen Beamten und jetzt einem jungen Mann mit dunkler Hautfarbe und SchirmmĂŒtze, der zwar die aufgerufene Nummer, jedoch weder KrĂŒcken, noch einen Rollstuhl hatte, das Fenster, auf welches er versehentlich bzw. unwissend âgetouchedâ hatte. Nun erfuhr dieser, was Service in Deutschland heiĂt. Er wurde barsch abgewiesen, da er dort ohne KrĂŒcken stand! Er wurde nicht bedient! Ich war fassungslos und sprach kurz mit der Auszubildenden, die auch einen fremden Namen besaĂ und meinte zu ihr, dass dies wohl Diskriminierung sei, was ich unertrĂ€glich fĂ€nde. Sie durfte natĂŒrlich nichts darauf erwidern, aber ihre dunklen Augen sprachen BĂ€nde. Leider konnte ich in diesem Moment nichts weiter unternehmen, da meine Servicekraft, um etwas in meiner Angelegenheit zu klĂ€ren, wieder mit mir sprechen musste.
Leider war es mir nicht möglich, hinterher den Herrn von Schalter 1 auf seine UnverschÀmtheit anzusprechen, da er wieder belegt und die Schlange ins Unendliche gewachsen war.
âsenk ju vor trĂ€welling with Deutsche Bahnâ kann ich da nur sagen â ein satirischer Buchtitel, der sich hier noch einmal unter Beweis gestellt hat!
© Elfie-F 2022-06-08