von Damir Strbac
Es ist Abend und die Sonne geht unter, der Lichteinfall ist wunderschön. Ein Zeichen, dass du bald nach Hause kommst. Ich freue mich schon auf deine Augen und dein freundliches Gemüt. Ich selbst bin schon eine Weile da, habe ein wenig aufgeräumt und sauber gemacht. Nichts Wichtiges ist mehr zu tun, wir können uns dann gemütlich zurücklehnen und ausruhen. Ich bin schon gespannt, was du mir gleich erzählen wirst. Du bist nicht der Mensch, der Geschichten des Tages übertrieben erzählt, eher ruhig und gelassen. Nicht jeder Tag ist ein Abenteuer. Bald bist du zu Hause und ich kann deine Stimme hören. Tagsüber schreiben wir uns zwischendurch und jedes Mal, wenn ich eine Nachricht oder ein Foto von dir bekomme, strahle ich. Auch ohne das denke ich viel an dich und wünsche mir, dass es dir gut geht. Für mich ist es immer wichtig, dass du gesund und nicht gestresst bist. Wenn du einmal einen schlechten Tag hast, bin ich genauso für dich da wie an guten Tagen. Wir teilen alles miteinander. Ich sehe dich vor mir, als wärst du schon da. Wie du morgens aus der Wohnung gegangen bist, deine schöne blaue Bluse, deine Jeans und die bunten Sneakers. Ich sehe dich darin und ich liebe dich. Genauso wie ich dich in jedem Outfit liebe. Für mich siehst du immer bezaubernd aus. Was wirst du mir heute erzählen? Ich bin wohl gespannter auf das Gespräch als du. Egal, was es ist, das Wichtigste ist, du bist da und wir unterhalten uns. Zu erzählen gibt es immer viel, es muss ja nichts mit dem zu tun haben, was du heute gemacht hast. Erzähl mir einfach, wie du dich fühlst und wie es dir geht. Es ist immer schön, den Abend gemeinsam zu verbringen, herunterzukommen und Ruhe zu haben. Alles ist erlaubt und gut so, wie es ist. Ich mache uns einen Tee, du liebst Kräutertee, ich mache mir auch einen. Allein der Duft wird dir gute Laune bringen. Ich liebe dich, wenn du zu Hause bist und dich in deiner Umgebung wohlfühlst, wenn du dich locker anziehst und deine Füße auf den Couchtisch legst. Oder ich sitze neben dir und du legst deine Beine auf meine Oberschenkel. In solchen Momenten lasse ich schlechte Tage sofort hinter mir, dann geht es mir auch gut. Ich hoffe, bei dir ist es genauso. Ein paar Soletti kommen noch in einem Glas auf den Tisch. Knabbern kann nie schaden. Das Licht werde ich noch dämmen, es ist dunkler geworden im Zimmer. Abendlicht macht alles gemütlicher. Ich höre den Schlüssel an der Tür, du bist nach Hause gekommen. Du sagst „Hallo“, siehst mich an und lächelst. Die schönsten Gefühle kommen in mir hoch, wenn sich ein Mensch so freut, mich zu sehen. Du legst deine Sachen ab, ziehst dich um und setzt dich zu mir. Noch bevor ich fragen kann, fragst du mich: „Wie war dein Tag?“. Ich muss lachen, du warst, wie schon so oft, schneller als ich. Ich sage dir, dass er nicht so besonders interessant war, aber jetzt gerade beginnt, wunderschön zu werden. Davor waren die Momente, an denen ich an dich gedacht habe, meine Highlights des Tages. Gerade hast du den Tag zu einem besonderen Tag gemacht. Der Tee ist fertig, ich stelle ihn auf den Couchtisch und sage: „Vorsicht, heiß.“ Dir ist das wie immer egal, du nimmst die Tasse, pustest kurz und nimmst einen Schluck. Ich liebe es, wenn du das machst, das weißt du auch. Solche Momente machen das Leben lebenswert. Du lehnst dich zurück und legst deine Beine auf meinen Oberschenkel. Jetzt frage ich dich, wie dein Tag war. Wie ist es dir gegangen, was hast du gefühlt? Hast du geträumt, hast du gelebt? Sie erzählt es mir in aller Ruhe und ich höre neugierig zu.
© Damir Strbac 2025-05-31