Writing Prompt

He found the Journal on the train …

Niemals würde er das Geräusch der ratternden Zuggleise, den Geruch von altem Stoff und die wunderbare Aussicht vergessen.

Nicht, nein, niemals würde er wieder Zug fahren können, ohne sich zu erinnern.
Weil er es gelesen hatte.
Weil er die Person verstanden hatte, welche diese Zeilen geschrieben hatte.
Seine Gedanken sausten im Kreis, er hielt sich die Hand an die Stirn. Unmöglich, dem Sturm seiner Gedanken ausweichen zu können. Dazu waren sie zu nah, zu greifbar -zu verständlich.

Doch wenn man ihn von hier oben beobachtete, sah man ein kleines Lächeln. Etwas Fremdes hatte sich in seinem Gesicht gezeigt. Würde man ihn kennen, könnte man sich freuen, dass er lächelte -dass er etwas oder jemanden gefunden hatte. So aber beobachtete man einfach weiter das Treiben.

Man stellte sich vor: ein Mann, vielleicht mittleren Alters (man stelle sich darunter vor, was man möchte), saß in einem leeren Zugabteil. Die Sonne schien genau im richtigen Winkel durch die großen Fenster. Alles war perfekt. Draußen fielen die Blätter von den bunten Bäumen, und er hatte vorher schon eine Zimtschnecke gegessen. Alles passte. Bis er etwas fand. Danach war alles nur noch besser.

Erst lachte er einfach.

Dann setzte er sich wieder auf die Sitze in seinem Abteil. Sie waren mit altem, geruchsvoll-schweren Stoff bezogen.

Das Tagebuch, der Reiseleiter, das Buch oder auch ein Gedicht, für uns war es noch ein Mysterium. Er holte es wieder hervor und schlug wahllos eine Seite auf. Eine schöne Handschrift zierte die Seite. Eine halbe Seite war freigelassen worden.

Er zögerte eine Sekunde, dann holte er einen Stift aus seiner Laptoptasche. Schnell kritzelte er ein paar Worte hinzu. Zufrieden nickte er und klappte das Buch wieder zu. Anscheinend war er zufrieden mit seinem Werk.

Noch lange fuhr er mit dem Zug weiter, die Landschaft war einfach zu schön. Wir sahen bunte Bäume; der Herbst hatte sich gezeichnet, und die Kraft wurde der Landschaft langsam entzogen. Doch im Moment versuchte sie noch, dir alles zu geben. Und er genoss es. Die Seiten, die er gelesen hatte, hatten ihm die nötige Ruhe gegeben. Jetzt konnte er sein Leben genießen. Die Zeilen hatten ihn beruhigt, seine Atmung ging langsamer und sein Lächeln wurde immer breiter. Was mag er wohl gelesen oder erfahren haben? Konntest du einen Blick erhaschen? Wir nicht.

Wünschen wir ihm noch ein paar ruhige Stunden!